Die vier neuen deutschen Serien, die Sat.1 am Mittwochabend bei der Programmpräsentation in Hamburg ankündigte, waren keine Überraschung. Über Beauftragung und Drehbeginn wurde bereits berichtet. Im Herbst sollen sie jetzt auch endlich auf Sendung gehen. Damit löst Sat.1-Geschäftsführer Joachim Kosack das Versprechen ein, die schon immer stark mit dem Sender verbundene Programmfarbe Deutsche Fiction wieder zu stärken. Bei all dem Lob für und Erfolg von "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle": Zwei Serienstaffeln füllen noch kein Programm. Umso spannender und wichtiger wird der Erfolg der neuen Serien.

In "Auf Herz und Nieren" treffen Stefanie Stappenbeck und Max von Pufendorf als ungleiches Ärzte-Couple aufeinander. Und diese legendären ungleichen Paare als Hauptfiguren finden sich auch noch in zwei weiteren Serien: Johannes Zirner und Marc Ben Puch lösen als Vorstadtcowboy und Adliger in "Der Cop und der Snob" Kriminalfälle und Stephan Luca muss sich als Top-Ermittler im Zeugenschutzprogramm in "Familie Undercover" seiner neuen Chefin Susan Sideropoulos unterordnen. Und dann kommt noch Wolke Hegenbarth mit einer eigenen Serie, in der sie als plötzlich fett gewordene Managerin ihr Wellnesshotel leiten muss. Titel der Serie: "Es kommt noch dicker". Auch "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" gehen weiter.

Darüber hinaus baut Sat.1 im Herbst auf die Verfilmung von Ken Folletts Bestseller "Die Tore der Welt", die epische Fortsetzung des Quotenhits "Die Säulen der Erde". Ebenfalls vom Erfolgsgespann Tandem Communications und Scott Free kommt der Event-Zweiteiler "Labyrinth", den Sat.1 im nächsten Jahr ausstrahlen will. Mit "Das Vermächtnis der Wanderhure" zeigt Sat.1 den dritten Teil der erfolgreichen Wanderhuren-Saga nach den Bestsellern von Iny Lorentz. Neben diesen Highlights im Bereich der eigenproduzierten Fiction kündigt Sat.1 im Showbereich neue Folgen von "Die perfekte Minute" mit Ulla Kock am Brinck und "Mein Mann kann" mit Britt Hagedorn an.

Auch "The Voice of Germany" geht bekanntlich weiter mit neuem Moderator. Die Castingshow soll im Oktober zurückkehren - die Jury wird sich allerdings nicht verändern. Darüber hinaus gibt es aber zwei ganz neue Show-Highlights, wie Sat.1 sie ankündigt. Beide kommen aus der "Erfolgsschmiede" von John de Mol, der zuletzt mit "The Winner is…" allerdings daneben gegriffen hat. In "Beat the Best" treten Ausnahmekünstler gegeneinander an und in der Show mit derm Arbeitstitel "Dream Team" kämpfen Prominente in verschiedenen Actionspielen mit ihren Teams um den Sieg. Nähere Details zu den Shows gab es am Mittwoch zunächst noch nicht. Im Bereich Comedy gab es keine Neuigkeiten: Neue Staffeln von "Ladykracher", "Pastewka" und "Knallerfrauen" kommen. Nur eine freudige Botschaft gab es in diesem Bereich: Zum Jahreswechsel gibt es ein Wiedersehen mit den Funzfichlers: Wolfgang und Anneliese alias Anke Engelke und Bastian Pastewka präsentieren ihr "Winterfest der fliegenden Sensationen", so der derzeitige Arbeitstitel.

Der Erfolg von "Julia Leischik sucht: Bitte melde Dich" und "The Biggest Loser" hat Sat.1 offenbar darin bestärkt in dem Bereich Reality nachzulegen. Wo man schon einen Experten wie Sascha Naujoks im Haus hat, soll er ja auch arbeiten für sein Geld. Und so gibt es unter anderem zwei neue Formate neben neuen Staffeln der bestehenden Reality-Formaten, die in der vergangenen Saison für die ein oder andere - nicht nur positive - Schlagzeilen sorgten. Neu sind "Mieter in Not" mit Barbara Eligmann und "Alle an einen Tisch", wo zerstrittene Familienmitglieder wieder zueinander geführt werden sollen.

Bei den US-Serien gibt es in erster Linie neue Staffeln von "Navy CIS", "Criminal Minds", "Hawaii Five-0" und "The Mentalist". Auch "Navy CIS: L.A." kommt mit neuen Folgen, aber künftig am Sonntagabend. Neu aus den USA ist nur die Comedyserie "Common Law" von John Turteltaub. Wie immer gab es auch einen kleinen Ausblick auf das Kinofilm-Programm der nächsten Saison, wo sich bei Sat.1 dann u.a. Filme wie "Kokowääh", "Vincent will meer", "Eat Pray Love" und "Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte" finden. Mit diesen Filmen bespielt Sat.1 künftig zwei Abende: Den Samstag - und den durch den Verlust der Champions League-Rechte verwaisten Mittwoch. Das wird künftig der Platz für Filme in Free-TV-Premiere.

Doch Kern der Präsentation am Mittwochabend war eindeutig die Betonung der deutschen Fiction. Lange genug konnte man sie nur ankündigen, in der kommenden Saison muss sich beweisen ob Sat.1 noch ein-, zwei, drei- oder sogar viermal so ein Glück hat wie mit "Danni Lowinski" oder "Der letzte Bulle". Für Sat.1-Geschäftsführer Joachim Kosack wären es Erfolge in seinem Lieblingsgenre. Doch vor allem eine Frage bleibt auch nach der Programmpräsentation unbeantwortet: Für den neuen Vorabend hat man noch keine endgültige Lösung, erst einmal wird experimentiert. Doch dass es dort radikale Änderungen braucht, hat man nun auch bei Sat.1 begriffen: "Es geht nicht nur mit Evolution, es braucht eine smarte Revolution", so Sat.1-Chef Kosack. Und nur wenn diese Revolution endlich den Umschwung bringt, wird auch Sat.1 das jahrelange Quotental wieder verlassen können.