Die Teleshopping-Branche boomt, doch dass sich der Start eines Shoppingsenders nicht automatisch als Goldgrube herausstellt, stellt Channel 21 seit Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Der RTL Shop-Nachfolger geriet in der Vergangenheit immer wieder wegen wirtschaftlicher Probleme in die Schlagzeilen. Verschwunden sind die Schwierigkeiten nicht. Im Gegenteil: Nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de wurde der Belegschaft auf einer Mitarbeiterversammlung am Mittwoch mitgeteilt, dass bis auf 15 Kollegen alle Mitarbeiter entlassen werden sollen.
Die Kündigungen sollen zum 31. August erfolgen. Ziel sei offenbar, das Unternehmen extrem zu verschlanken und umzustrukturieren. Bereits im vergangenen Jahr war bekanntgeworden, dass Channel 21 zunehmend Lieferanten verliert. So hätten einige Dienstleister ihre Verträge bereits vorzeitig gekündigt. Der Lieferant Woll-Pfannen ist längst abgesprungen - er vertreibt seine Ware inzwischen beim Marktführer QVC. Für Channel 21 war das ein besonders herber Schlag, da die Pfannen zuletzt zu den stärksten Umsatzbringern des Senders zählten.
Ob Channel 21 durch die nun bekannt gewordenen Maßnahmen tatsächlich in die Erfolgsspur finden kann, muss sich zeigen. Der Teleshopping-Sender war für eine Stellungnahme zu den Entlassungen nicht zu erreichen. Klar ist jedoch, dass Channel 21 den Anschluss an die weiterhin Rekordgewinne einfahrenden Konkurrenten QVC und HSE24 zunehmend verliert - auch weil eine klare Ausrichtung fehlt. Seit dem Verkauf wandert der einstige RTL Shop von Hand zu Hand, ohne dass sich an den grundlegenden Problemen etwas geändert hätte.
2008 wurde der Sender zunächst an die Aurelius AG aus München verkauft. Anfang 2010 übernahm kurzzeitig der ehemalige Viva-Chef Michael Oplesch alle Anteile an Channel 21, bevor er im April vergangenen Jahres an den ehemaligen EM.TV-Chef Thomas Haffa verkaufte. Auch er ist inzwischen wieder weitgehend ausgestiegen, nun gehören drei Viertel der Anteile dem Arzneimittelhersteller Dermapharm. Aus den für 2009 angepeilten schwarzen Zahlen ist aber trotz - oder wegen - aller Gesellschafterwechsel offenbar nichts geworden. Im Gegenteil: Die nun den Mitarbeitern angekündigten Entlassungen markieren einen neuen Tiefpunkt.