Mit "Roche & Böhmermann" und "Stuckrad Late Night" haben derzeit gleich zwei ZDF-Spartensender Talk-Formate im Programm, in denen das Rauchen gerne mal genüsslich zelebriert wird. Das gefällt freilich nicht jedem, erst recht nicht der bundesweiten Initiative Pro Rauchfrei. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" haben die Nichtraucher-Akitivisten beim ZDF-Fernsehrat nun eine Beschwerde gegen die bei ZDFkultur und ZDFneo ausgestrahlten Formate eingelegt.
Ein juritistisches Gutachten, das dem Sender den Bruch geltender Gesetze und Verordnungen nachweisen soll, wird demnach noch nachgereicht. ZDF-Intendant Thomas Bellut sieht allerdings keinen Grund, das Rauchen in den entsprechenden Sendungen zu verbieten. "Der Moderator nutzt das Rauchen als künstlerisches Stilmittel - zur Irritation seiner Gäste, Ironisierung und Überspitzung politischer Riten und Konventionen sowie zur Stilisierung der eigenen Künstlerperson", schrieb Bellut laut "SZ" an Pro Rauchfrei mit Blick auf die Talkshow mit Benjamin von Stuckrad-Barre.
Und auch im Falle von "Roche & Böhmermann" argumentiert der ZDF-Intendant mit der künstlerischen Freiheit. Der Talk lehne sich an Gesprächssendungen früherer Fernsehjahre an. "In all diesen Sendungen war das Rauchen eine Alltäglichkeit und zählte zur Lebenswirklichkeit der damaligen deutschen Gesellschaft." Dieser Rückgriff auf Vergangenes zur Verfremdung des Aktuellen unterliege "dem verfassungsrechtlichen Schutz der Kunstfreiheit", wird Bellut zitiert. Pro Rauchfrei wolle dem ZDF nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" nun die Möglichkeit geben, "sich rasch wieder auf den Pfad der Tugend zu begeben". Der Streit zwischen Sender und Nichtrauchern scheint sich jedoch vorerst nicht in Luft aufzulösen.