Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Nach einem kleinen Durchhänger im März hat Das Erste im April wieder den gewohnt hohen Anteil an Erstausstrahlungen in der Primetime erreicht und teilt sich mit dem ZDF den ersten Platz. RTL wurde auf Rang 3 verweisen, zeigte aber trotzdem in 80 Prozent der Fälle noch keine Wiederholungen in der Primetime. Mit den langsam anbrechenden Sommermonaten dürfte dieser Anteil aber auch bei RTL nun zu sinken beginnen.

Schon halb im Sommermodus angekommen scheint ProSieben. Der Anteil an Erstausstrahlungen sackte im Vergleich zum März um 13 Prozentpunkte ab. Hier macht sich zum Beispiel bemerkbar, dass "TV Total" rund um das Osterfest in einer Pause war. Zudem liefen an den Oster-Tagen auch überwiegend Wiederhoungen, samstags standen nicht mehr wie noch im März stets Live-Shows auf dem Programm. Auch bei Sat.1 drückten die Oster-Tage und eine kurze Schmidt-Pause auf den Frische-Anteil. Bei ProSieben kommt aber auch noch dazu, dass auch die Sitcoms bis auf "The Big Bang Theory" schon in der Sommerpause sind.

Bei RTL II ging es ebenfalls wieder runter. Hier fehlt diesmal einfach vor allem der Sonder-Effekt, den es im März durch den "Game of Thrones"-Marathon an einem Wochenende gab.

DWDL.de-Frische-Index vom April 2012

  FIX-Punkte
April 2012
Vergleich
zum Vormonat
Jahres-Trend
Das Erste
89 von 100
+9 86 von 100
ZDF
89 von 100
+3
87 von 100
RTL
80 von 100
-3 78 von 100
Sat.1
64 von 100
-6 62 von 100
ProSieben
55 von 100
-13 64 von 100
RTL II
45 von 100 -9 41 von 100
Vox
44 von 100
+2 45 von 100
kabel eins
34 von 100
+2 25 von 100

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.