Das hat man sich bei Vox gewiss anders vorgestellt: Nachdem Vox mit "X Factor" bereits eine Castingshow im Programm etablieren konnte, legte der Sender nun mit "Das perfekte Model" nach. Das Ziel war klar: Heidi Klum sollte Konkurrenz gemacht werden. Doch schon nach der ersten Folge dürfte reichlich Ernüchterung eingetreten sein. Trotz toller Vorlage durch Daniela Katzenberger verzeichnete die Castingshow mit Eva Padberg und Karolína Kurková nicht mal acht Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - mehr als knapp 1,3 Millionen Zuschauer waren nicht dabei.

Bitter: Den stärksten Wert der kompletten Staffel verzeichnete "Das perfekte Model" somit gleich zu Beginn, denn in den folgenden Wochen pendelte sich die Sendung nur noch bei Werten um sechs Prozent ein, was freilich viel zu wenig war für die Ansprüche des Senders. Entsprechend enttäuscht ist man bei Vox mit der Entwicklung der vergangenen Wochen. Dass das große Finale, eigentlich Höhepunkt einer Show, mit gerade mal noch 4,6 Prozent sowie nicht mal einer Million Zuschauer sang- und klanglos unterging, schmerzte sehr wahrscheinlich ganz besonders.

Zuschauer-Trend: Das perfekte Model
Das perfekte Model

Sicher: Der DFB-Pokal mit mehr als acht Millionen Zuschauern war eine herausragende Konkurrenz - und doch dürften Fußball und Models weitgehend unterschiedliche Zielgruppen angesprochen haben. Es muss also durchaus Schwächen am Format selbst gegeben haben. Der Ansatz, Elemente wie den Kampf der Juroren von Formaten wie "X Factor" oder "The Voice" zu übernehmen, hat sich im Fall von "Das perfekte Model" also nicht ausgezahlt - womöglich war auch die ständige Übersetzung von Kurkovás Kommentaren nicht vorteilhaft für den Fluss des Formats.

Darüber hinaus gibt es derzeit wohl auch schlicht eine gewisse Übersättigung des Casting-Genres: Sämtliche Shows dieser Art büßten zuletzt Zuschauer ein, auch "Germany's next Topmodel" läuft in diesen Wochen bei ProSieben so schwach wie seit Jahren nicht. Durch Analysen und Marktforschung will Vox nun den Problemen auf die Spur kommen. Nicht ohne Grund: Nach DWDL.de-Informationen gibt es bei Vox nämlich Überlegungen, das Format fortzusetzen.

Offiziell hält man sich diesbezüglich aber noch bedeckt. "Die Model- und Mode-Welt ist ein faszinierender Themenbereich, der uns auch weiterhin bei Vox beschäftigen wird. Wie im Detail, wollen wir in den nächsten Monaten erarbeiten", sagte Vox-Sprecherin Katrin Kraft gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Entschieden sei noch nichts, heißt es von Seiten des Senders. Dass es Vox mit der Entwicklung neuer Show-Formate ernst meint, beweist auch eine Personalie aus dem vergangenen Herbst. Seit Oktober ist Thomas Wißmann in der neu geschaffenen Position "Executive Producer Show" tätig. Schon damals hieß es, er soll den Sender beim "weiteren Ausbau der Showkompetenz unterstützen". Im Falle des "Perfekten Models" ist das jedenfalls noch nicht gelungen.