Über Monate hinweg sorgten die Praktiken des inzwischen gefeuerten ARD Degeto-Chefs Hans-Wolfgang Jurgan immer wieder für Schlagzeilen. Nun sieht es so aus, als sei das Thema vom Tisch: Der Aufsichtsrat der Degeto Film GmbH hat den Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG über die Geschäftsführungsprüfung sowie den Abschluss der forensischen Prüfung der KPMG beraten und deren Empfehlung zugestimmt. Das Ergebnis: Pflichtverletzungen und/oder strafbare Handlungen Jurgans konnten nicht festgestellt werden.
Abgesehen von den bereits im ersten Prüfungsbericht festgestellten organisatorischen und kaufmännischen Mängeln (DWDL.de berichtete) gebe es keine Hinweise auf Begünstigungen einzelner Produzenten bei Lizenzeinkäufen und Produktionsaufträgen, auch keine Hinweise auf Absprachen zum Schaden der Degeto sowie private Begünstigungen, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. Die in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe und Unterstellungen gegen Jurgan hätten zudem durch die KPMG-Prüfung nicht belegt werden können.
Die Gesellschafterversammlung habe deshalb der einvernehmlichen Einigung mit dem ehemaligen Degeto-Geschäftsführer über die Beendigung des Dienstvertrages zum 31. Dezember vergangenen Jahres und den Eintritt in den Ruhestand zugestimmt. Im November 2011 hatte die Gesellschafterversammlung der Degeto entschieden, den 61-Jährigen von seinen Aufgaben als Geschäftsführer der Degeto abzuberufen. Für den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung sei das notwendige Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben, hieß es damals.
Im September war bekannt geworden, dass die Budgets der Degeto bis ins Jahr 2013 vergeben worden sind und das Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt nahezu handlungsunfähig ist. Hans-Wolfgang Jurgan war seit 1977 bei der Degeto beschäftigt, davon die letzten elf Jahre als deren Geschäftsführer. Unter seiner Verantwortung entstanden Reihen wie "Donna Leon", "Mord in bester Gesellschaft" und "Das Traumhotel", aber auch Filme wie "Luther", "Mogadischu" und "Der Mann mit dem Fagott".
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