Aus der Reihe "Comebacks, die man nicht erwartet hätte": Das ZDF legt "Ich kann Kanzler" neu auf. Im Jahr 2009 hatte das ZDF in der Sendung, die auf das kanadische "Canada's Next Great Prime Minister" zurück geht, schon einmal nach politischen Nachwuchstalenten gesucht. In der Jury saßen damals Bremens Ex-Bürgermeister Henning Scherf, Anke Engelke und Günther Jauch, der die Sendung mit seiner Produktionsfirma i&u auch produzierte.
i&u ist auch diesmal als Produzent an Bord, wer diesmal in der Jury sitzen wird - die Rede ist von "drei Politikexperten" - ist allerdings noch nicht bekannt. Wohl aber, wann das Finale zu sehen sein wird: Am 1. Mai um 22:15 Uhr - eine Stunde später als beim letzten Mal, was wohl Folge der überschaubaren Publikumsresonanz ist. Die Show kam damals mit 2,76 Millionen Zuschauern auf einen mäßigen Marktanteil von 11,5 Prozent in der Zielgruppe. Eine Schock-Therapie gab's aber am Tag zuvor: Die Zusammenfassung der Castings, die das ZDF damals prominent um 21 Uhr zeigte, fiel mit 4,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 2,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen komplett durch.
Auf eine Castingzusammenfassung im ZDF wird man diesmal daher aus gutem Grund verzichten, auch die Ausstrahlung der Castings auf ZDFinfo, die es das letzte Mal noch gab, ist diesmal nicht geplant. Die Wettbewerbsphase lässt sich aber im Web unter kanzler.zdf.de miterleben. Dort können sich Polit-Talente ab sofort auch bewerben. Dazu müssen sie einen kurzen Clip einsenden, in dem sie ihre rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und darstellen sollen, wofür sie stehen. Die Nutzer dürfen abstimmen - wer die meisten Stimmen sammelt, darf automatisch an der Show teilnehmen. Vier weitere Kandidaten wählt die Jury aus. In der Show treten sie dann gegeneinander an und müssen nicht nur ihr Wissen über das politische System und die Geschichte Deutschlands unter Beweis stellen, sondern natürlich vor allem ihr politisches Talent. Wie würden sie in einer politischen Krisensituation reagieren? Und wie schlagen sie sich, wenn sie sich den Fragen von Journalisten stellen müssen?
Aus der ersten Sendung ging übrigens Jacob Schrot als Sieger hervor, der sich von der Neuauflage nun begeistert zeigt: "Meine Generation findet kaum ein Podium, um Themen wie Generationsgerechtigkeit und Bildungspolitik zu diskutieren. Dass das ZDF vielen jungen Menschen wieder ein Podium für ihre Ideen und politischen Konzepte bietet, ist wunderbar! Wir sind nämlich keineswegs die Generation Politikverdruss, sondern wollen uns aktiv in das politische Geschäft einbringen", schreibt er auf seiner Website.