"Wenn ich mich klonen könnte, würde ich es jetzt tun." Dieser Satz stammt von Degeto-Geschäftsführerin Bettina Reitz, die in wenigen Monaten zurück zum Bayerischen Rundfunk wechseln wird, um dort ihre neue Aufgabe als Fernsehdirektorin anzutreten (DWDL.de berichtete). Da es mit dem Klonen aber noch nicht klappe, habe sie eine Entscheidung treffen müssen - und das ist nach nicht mal einem Jahr nun der Weg zurück nach München. Der Abschied habe aber nichts mit den zuletzt sehr turbulenten Verhältnissen in Frankfurt zu tun.
"Auch wenn die Degeto aktuell strukturelle und organisatorische Probleme aufzeigt, ist sie im ARD-Verbund eine Firma mit zentraler Bedeutung", sagte Reitz in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Oberstes Ziel sei es nun, Ruhe und Klarheit in die Arbeitsabläufe zu bekommen. "Wir alle arbeiten mit Hochdruck daran, wieder Transparenz und Planungssicherheit zu ermöglichen", sagte Reitz mit Blick auf die fehlenden finanziellen Spielräume für die kommenden Jahre.
Hoffnung auf schnelle Veränderungen erteilte die Degeto-Geschäftsführerin jedoch eine Absage. "Die dringend notwendige Weichenstellung – also eine neue Struktur – wird es voraussichtlich erst nach meinem Weggang geben können." Den inzwischen suspendierten Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan nimmt Reitz zudem ein wenig in Schutz, was die Kritik an den leichten Freitags-Komödie im Ersten angeht. "Zum einen war die leichte Farbe am Freitag über viele Jahre gewünscht, und Hans-Wolfgang Jurgan hat das Gewünschte umgesetzt", betonte Reitz. Zudem stehe die Degeto für mehr, etwa den Kinofilm von "Türkisch für Anfänger", "Sherlock" oder "Mogadischu".
Beim Bayerischen Rundfunk will Bettina Reitz künftig an die Erfolge ihres Vorgängers anknüpfen. "Gerhard Fuchs, der amtierende Fernsehdirektor, hat über Jahre ein Qualitätsverständnis geprägt, dem ich mich nur anschließen kann", sagte Reitz im "FAZ"-Interview. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass die im Herbst eingeführte trimediale Strategie zu einer Stärkung des Senders im Fernsehen, im Hörfunk und online führen wird. Die Kritik, der BR würde sich zu wenig für die ARD einsetzen, teilt Reitz indes nicht: "Die Bayern sind selbstbewusst und lieben ihr Land. Aber ohne eine überzeugende ARD mit gutem Programm wäre auch das Bayerische Fernsehen geschwächt. Ich plädiere für starke Partnerschaften, ohne die regionalen Wünsche zu vernachlässigen."
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