Der kurze Ausflug von Bettina Reitz als Geschäftsführerin der ARD-Degeto endet bereits im kommenden Jahr. Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks hat in seiner Sitzung am Donnerstag der Berufung der 49-Jährigen als BR-Fernsehdirektorin zugestimmt. Reitz tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Gerhard Fuchs an, der sich zum 31. Mai 2012 in den Ruhe stand verabschiedet. Der Vertrag der neuen Fernsehdirektorin hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

Bis sie Anfang Juni 2012 ihren neuen Posten antritt, bleibt Reitz Geschäftsführerin der Degeto Film - wer ihre Nachfolge antreten wird, ist noch unklar. Bettina Reitz verlässt die zuletzt in die Negativschlagzeilen geratene Degeto damit nach nicht mal einem Jahr - die Firma steht damit auch vor einem Neuanfang, nachdem Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan kürzlich mit sofortiger Wirkung gefeuert worden war (DWDL.de berichtete).

Für Bettina Reitz ist der neue Job beim BR unterdessen eine Rückkehr: Als Leiterin des Programmbereichs Spiel-Film-Serie war sie bereits zwischen 2003 und 2011 in der Fernsehdirektion des Bayerischen Rundfunks tätig. In dieser Zeit realisierte sie zhlreiche Projekte. Unterdessen ist hat der BR-Rundfunkrat auch der Wiederberufung des Juristischen Direktors Prof. Dr. Albrecht Hesse als stellvertretenden Intendanten des BR zugestimmt. Die Amtsperiode verlängert sich damit um weitere fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2016. Dr. Roland Scheble wurde zudem zum Leiter der neuen Hauptabteilung "Strategie und Innovationsmanagement" beim Intendanten berufen.

Auch der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr war am Donnerstag ein Thema: Der vom Rundfunkrat genehmigte Plan geht für 2012 von einem Fehlbetrag in Höhe von 37 Millionen Euro aus. Die Programm- und Sachkosten sollen auf dem Niveau von 2009/ 2010 eingefroren bleiben. Die Inflation und branchenspezifische Kostensteigerungen schränken den finanziellen Handlungsspielraum nach Angaben des BR ebenso ein wie tarifvertragliche Verpflichtungen. So schlage sich auch die Berichterstattung der ARD über zahlreiche Sportereignisse, darunter die Fußball-EM und die Olympischen Spiele, in der Bilanz nieder.

Der BR kündigte an, die Sparanstrengungen fortsetzen zu wollen. Ziel wird es sein, die vorhandenen Mittel trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen so einzusetzen, dass die hohe Programmqualität erhalten bleibt. "In den vergangenen Jahren konnte der BR aufgrund des bedachtvollen Umgangs mit den Gebührengeldern weiterhin hervorragendes Programm liefern", sagte Verwaltungsdirektor Lorenz Zehetbauer. "Es mussten aber bereits finanzielle Reserven angezapft werden." Wie sich ab 2013 die Umstellung des Gebührenmodells auf eine Haushalts- und Betriebsstättenabgabe auswirken werde, bleibe abzuwarten.