"Ohne Bühne keine Sendung", schreibt die Gewerkschaft Verdi und kündigt zugleich Warnstreiks bei den Bavaria-Studios in München an. Die Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag für die Bühnenbauer der Studios sind nach Angaben der Gewerkschaft vorerst gescheitert. Die Arbeitgeber forderten demnach etwa 20 Prozent Gehaltskürzung und boten eine Beschäftigungssicherung von fünf Jahren an.

Gegen diesen Vorwurf wehren sich die Bavaria-Studios. Man wolle "den seit Jahren defizitären Geschäftsbereich Dekorationsbau wettbewerbsfähig gestalten" und alle Arbeitsplätze halten, heißt es einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge von Seiten der Bavaria-Studios. Mit dem Ziel, Kosten zu sparen, habe man Verdi ein 'ausgewogenes Verhandlungsangebot' vorgelegt, so dass man eine Fortsetzung der Verhandlungen erwarte.

Die Gesellschafter ZDF, Bavaria Film und LfA Förderbank Bayern sollen den Bühnenbauern zudem mit einer Auslagerung und mit tariflosen Zuständen drohen, sollten sie nicht auf die Gehaltskürzungen eingehen, heißt es indes bei Verdi. Die Gewerkschaft will nun mit den Beschäftigten ab dem 8. Dezember Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen. Weil nur einen Tag später der ZDF-Jahresrückblick "Menschen 2011" mit Hape Kerkeling den Bavaria Studios aufgezeichnet werden soll, ist das für "Bild.de" nun Anlass zur Schlagzeile: "Fällt Hape Kerkelings 'Menschen 2011' aus?".

Dazu wird es nach Angaben des ZDF allerdings nicht kommen. "Die Warnstreiks werden das ZDF nach aktuellem Stand der Dinge nicht betreffen", sagte ein Sendersprecher am Freitag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Die Bühnenbauer bauen unter anderem die Kulissen für den Jahresrückblick, aber auch für "Wetten, dass..?", "Aktenzeichen: XY... ungelöst", "Neues aus der Anstalt" oder "Sturm der Liebe". Laut "ver.di" sollen die Warnstreiks "zum Ausfall oder zumindest massiv verzögerten Ein- und Ausbau der Bühnen, der Durchführung von Proben, Livesendungen und Aufzeichnungen durch das ZDF führen".

Bei den Bavaria Studios arbeiten rund 65 Mitarbeiter, davon 16 Bühnenbauer, zusätzlich von Sendung zu Sendung noch einmal etwa 20 befristet Beschäftigte. "Die Gesellschafter ZDF und Bavaria Film müssen Ihre Forderungen deutlich überdenken", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel. "Die Bühnenbauer sind streikbereit."