Schon im März dieses Jahres kündigte Liberty Global, das hierzulande bislang nur in Hessen und NRW mit Unitymedia vertreten ist, die Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW an. Doch über die Bühne ist der Deal aufgrund kartellrechtlicher Bedenken noch immer nicht. Noch vor Weihnachten wird die Entscheidung des Kartellamts aber fallen.

Um dessen Bedenken doch noch auszuräumen und grünes Licht zu erhalten, hat Unitymedia in den letzten Wochen bereits eine ganze Reihe an Zugeständnissen angekündigt, die man im Falle einer Übernahme umsetzen will. So hat man angekündigt, auf die Grundverschlüsselung der privaten Sender künftig auch im Unitymedia-Netz wieder zu verzichten. Bei Kabel BW gibt es bislang ohnehin keine Grundverschlüsselung. Sofern die Sender zustimmen, sollen auch die HD-Signale unverschlüsselt übertragen werden. Zudem kündigte man an, auf die Exklusivität bei Verträgen mit Wohnungsbaugesellschaften zugunsten anderer Anbieter zu verzichten. Darüber hinaus sei man bereit, die Eigentumsrechte an Hausverteilnetzen nach dem Auslaufen der Mindestvertragslaufzeiten mit Wohnungsbaugesellschaften aufgeben.

Doch offenbar befürchtet man bei Unitymedia, dass auch diese Zugeständnisse nicht ausreichen. Nun legte Unitymedia-Chef Lutz Schüler noch einmal nach und kündigte an, der Wohnungswirtschaft auch ein außerordentliches Kündigungsrecht gewähren zu wollen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Betroffen wären Hunderttausende langlaufende Verträge mit Kunden in Mietwohnungen. Die Verträge könnten nach dem Kompromissvorschlag bis zum 30. September 2012 gekündigt werden. Mit diesem Vorschlag sei der Spielraum für Unitymedia aber erschöpft, so Schüler, der sich weiterhin optimistisch gibt, doch noch grünes Licht vom Kartellamt zu erhalten. Mitte des Monats dürfte dann endgültig klar sein, ob die Zugeständnisse ausreichen: Am 15. Dezember soll die Prüfung durch das Kartellamt beendet sein.