Mit seinem Auftritt bei einer Gala vor dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow hat sich das MDR-Fernsehballett nicht gerade Freunde gemacht. "Dieser Auftritt hat dem Ballett, seinen Gesellschaftern und dem MDR in der Öffentlichkeit großen Schaden zugefügt", ließ der MDR kürzlich mitteilen (DWDL.de berichtete). Der Sender hatte zudem die Prüfung von Konsequenzen gefordert - diese hat es nun tatsächlich gegeben, wenngleich sie nicht allzu spektakulär ausfallen.

Die Gesellschafter der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH haben gegen den Geschäftsführer des Fernsehballetts, Bodo Bergmann, eine Abmahnung ausgesprochen. "Unsere Bemühungen, das Ballett als positiven Imageträger zu platzieren, haben einen herben Rückschlag erlitten. Sowohl unsere Funktion als auch unsere Wertvorstellungen verlangen von uns entschiedenes Handeln", heißt es in einem Schreiben, aus dem "Spiegel Online" zitiert. Weitere Auswirkungen soll die Entscheidung jedoch nicht haben, da die Verantwortlichen dem Geschäftsführer auch weiterhin das Vertrauen aussprechen.

Der MDR ist über seine Drefa Media Holding mittelbar zu 40 Prozent an der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH mit Sitz in Berlin beteiligt. Das Management sowie die Tänzerinnen und Tänzer sind damit keine Angestellten des aus Rundfunkgebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das MDR Deutsches Fernsehballett ist grundsätzlich mit ihren künstlerischen Leistungen frei am Markt tätig und absolviert dabei auch Auftritte für Fernsehproduktionen des MDR.

Bei der Veranstaltung, die als Einweihung eines Gebäudekomplexes angekündigt war, sollten nach dem Ballett vorliegenden Informationen auch international renommierte Künstler wie die Schauspielerin Hilary Swank, der Sänger Seal oder der Schauspieler Jean-Claude van Damme auftreten. Die Gage für den Auftritt vor dem tschetschenischen Diktator soll nun der Organisation "Reporter ohne Grenzen" zugeführt werden, hieß es.

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