Als hätte der MDR nicht genug mit den Skandalen rund um den Ki.Ka und Ex-Unterhaltungschef Foht zu tun, traten kürzlich Mitglieder des MDR-Fernsehballetts, an dem der MDR über die Drefa Media-Holding mittelbar zu 40 Prozent beteiligt ist, auch noch bei einer Gala zu Ehren des tschetschenischen Diktators in Grosny auf. Der MDR hatte den Auftritt nach dessen Bekanntwerden bereits bedauert und erklärt, er habe "dem Ballett, seinen Gesellschaftern und dem MDR in der Öffentlichkeit großen Schaden zugefügt".

 

 

Am Montag hat sich nun auch der Rundfunkrat des MDR mit dem Auftritt vom 5. Oktober befasst. Der scheidende Intendant Udo Reiter betonte dort noch einmal, dass der Auftritt nicht zu entschuldigen sei und kündigte an, bei der für Dienstag auf Aufforderung des MDR kurzfristig angesetzten Gesellschafterversammlung darauf hinzuwirken, das Honorar, das die beteiligten Ensemblemitglieder für ihren zwanzigminütigen Auftritt erhalten haben, an "Reporter ohne Grenzen" zu spenden. Dieser Vorschlag fand die einmütige Zustimmung des Rundfunkrates.

Vorsitzender Johannes Jenichen: "Der Imageschaden, den der MDR durch den Auftritt erlitten hat, ist zwar nicht aus der Welt zu schaffen. Aber durch die Spende der Gage für eine Organisation, die sich gerade im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen verdient gemacht hat, kann ein deutliches Zeichen in der Öffentlichkeit gesetzt werden, dass die richtigen Konsequenzen aus der Verfehlung gezogen werden."

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