YouTube sorgt für reichlich Verwirrung im Zusammenhang mit der "WISO"-Dokumentation "Die Bank gewinnt immer". Ein Nutzer hatte den Film ohne Wissen des Mainzer Senders hochgeladen - inzwischen ist es von YouTube entfernt worden. Doch nicht die Tatsache, dass der Film gelöscht wurde, ist Auslöser der Irritation, sondern viel mehr die Begründung, die zunächst zu lesen war.
"Dieser Content ist in deinem Land nicht verfügbar, da er aufgrund einer Regierungsanfrage entfernt wurde", hieß es auf der Seite zu dem Film, der sich kritisch mit der Finanzwirtschaft nach der Krise auseinandersetzt. Im Netz war dieser Satz jedenfalls Anlass für Verschwörungstheorien verschiedenster Art. Regierungssprecher Steffen Seibert, der über Jahre hinweg für das ZDF arbeitete, setzte sich viaTwitter gegen Zensur-Vorwürfe zur Wehr: "Die Bundesregierung zensiert nicht und hat nichts gesperrt."
Das ZDF betonte, nichts mit der Löschung zu tun zu haben. "Richtig ist, die aktuelle Fassung in der ZDFmediathek ist leicht gekürzt worden, da wir uns in einem laufenden Rechtstreit mit der Sparkasse Bremen befinden. Damit die restliche Dokumentation aber weiterhin abrufbar ist, wurde die Online-Version um die strittigen Stellen gekürzt", hieß es im "WISO"-Blog. Der gelöschte Beitrag sei zudem nicht auf dem offiziellen YouTube-Channel des ZDF hochgeladen worden. "Wir können leider nicht beeinflussen und kontrollieren, was User selbst einstellen bzw. wenn dieser Content gelöscht werden sollte", hieß es von Seiten des Mainzer Senders.
Google-Tochter selbst hielt sich lange bedeckt und antwortete dem ZDF erst im Laufe des Tages. "Da es einen deutschen Gerichtsbeschluss gegen das ZDF gibt, der bestimmte Aussagen des Beitrags untersagt, wurde das Video nach Aufforderung durch den Dritten, der den Gerichtsbeschluss gegen das ZDF erwirkt hat, durch die YouTube LLC für Deutschland gesperrt." Die Bezeichnung 'Governmental Request' als Begründung sei jedoch in diesem Zusammenhang irreführend - und sei aus diesem Grund inzwischen geändert worden. Stattdessen heißt es nun: "This content is not available in your country due to a legal complaint. Das tut uns leid." Wirklich zufrieden sind viele User mit dieser Antwort allerdings nicht.