Die WAZ-Gesellschafter streiten sich um die Nachfolge der Ende Juli verstorbenen Gesellschafterin Gisela Holthoff. Wie das "Manager Magazin" berichtet, gibt es innerhalb der FFG Funke Familiengesellschaft, die sich aus den Stämmen Holthoff, Schubries und Grotkamp zusammensetzt, große Widerstände gegen Holthoffs Testamentsvollstrecker und mutmaßlichen Erben Stephan Holthoff-Pförtner.
Sollte der 62-Jährige die Rechtsnachfolge seiner Mutter antreten, werde zumindest der Grotkamp-Stamm dagegen vorgehenb und eine Feststellungsklage einreichen. Als Grund dafür, dass Holthoff-Pförtner nicht die WAZ-Anteile seiner Mutter erben dürfe, werden die Bestimmungen innerhalb der FFG angeführt. Laut Gesellschaftervertrag können WAZ-Anteile nur an Mitgesellschafter verkauft oder an leibliche, nicht aber an adoptierte Kinder vererbt werden.
Und genau dort beginnt das Problem: Stephan Holthoff-Pförtner ist nämlich der Adoptivsohn der Verstorbenen. Die Holthoff-Seite bestreitet jedoch diese Interpretation und verweist dem Bericht zufolge auf die völlige Gleichstellung leiblicher und adoptierter Kinder. Unumstritten ist Stephan Holthoff-Pförtner jedoch ohnehin nicht: Als Bevollmächtigter seiner Mutter hatte er 2008 ohne Wissen seiner Funke-Mitgesellschafter mehrere Verträge mit der Familie Brost geschlossen, der die andere Hälfte der WAZ-Gruppe gehört. Als Gegenleistung für ein Darlehen über angeblich 85 Millionen Euro sicherte er den Brosts "eine umfangreiche Kooperation zu sowie eine Kaufoption auf den WAZ-Anteil der Holthoffs", so das Magazin.