Die MDR-Affäre weitet sich offenbar aus: Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat der suspendierte MDR-Unterhaltungschef Udo Foht einen Termin für eine interne Anhörung am Donnerstag abgesagt - inzwischen ist er angeblich untergetaucht und soll nicht mehr erreichbar sein. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat mittlerweile die Ermittlungen gegen Foht aufgenommen.
Zudem bestätigte der MDR inzwischen, dass Fohts Gehaltskonto gepfändet war - zu Details der Affäre schweigt der Sender jedoch weiterhin. Immerhin: In einem kleinen "Bild"-Interview meldete sich der scheidende MDR-Intendant Udo Reiter nun zu Wort und betonte noch einmal, dass seinem Sender kein Schaden entstanden sei, zumindest "offenbar nicht", wie er betont.
Die "Bild"-Zeitung spekuliert indes über die Gründe für Fohts Machenschaften. "Freunde und Mitarbeiter des Unterhaltungschefs schließen nicht aus, dass Udo Foht wegen seiner möglichen Stasi-Vergangenheit erpresst wird", schreibt das Blatt und erinnert an Stasi-Vorwürfe, die vor rund zehn Jahren gegen den MDR-Unterhaltungschef aufgekommen waren. Nachgewiesen werden konnte Foht damals allerdings nichts.
Reiter sagte, es habe damals keine arbeitsrechtliche Möglichkeit und auch keinen Grund gegeben, Foht damals zu entlassen. Erpressung hält der MDR-Intendant derzeit jedenfalls nicht für den Grund. Auf die Frage, ob es diesbezüglich Erkenntnisse gibt, sagte er: "Dafür gab es keinerlei Anhaltspunkte."
Dass der nach dem Fall Mohren und dem Kika-Skandal nun erneut negative Schlagzeilen macht, erklärt sich Reiter auch mit der DDR-Vergangenheit. "Es waren drei Fälle in 20 Jahren. Trotzdem: Als einziger Ost-Sender stand der MDR vor besonderen Problemen. Nicht alle unsere Mitarbeiter sind sofort im neuen System angekommen. Alte Loyalitäten existierten teilweise weiter und waren offenbar im Fall des Kinderkanals und im Fall Foht stärker als die neuen Regeln."