Die Affäre um angeblich unlautere Recherche-Methoden bei der "Bunten" sorgten vor wenigen Tagen für Schlagzeilen - doch noch immer ist unklar, wie sich die Sachlage überhaupt tatsächlich darstellt. Chefredakteurin Patricia Riekel erhebt nun im "Spiegel" schwere Vorwürfe und sieht ihr Blatt selbst als Opfer. "Das war eindeutig Erpressung", sagte Riekel über den Fall, der die Entlassung von Bunte"-Politikchef Tobias Lobe und einer weiteren Redakteurin zur Folge hatte (DWDL.de berichtete).

In einer Mail des Informanten an Riekel und ihren Stellvertreter vom 7. Juli heißt es, "Bunte" habe den Informanten zu unlauteren Methoden angestiftet. Die Mail endet einem "Spiegel"-Bericht zufolge mit dem Angebot, die merkwürdige Geschichte über die Liaison von Informant und Redaktion könne exklusiv erworben werden - auch von "Bunte". Inzwischen hat der Verlag Anzeige gegen den Informanten erstattet.

 

Er selbst behauptete gegenüber dem "Spiegel", dass es ihm vor allem darum gegangen sei, den Drogenkonsum eines bekannten Bundespolitikers öffentlich zu machen. Er selbst habe anonym Anzeige gegen den Politiker erstattet, nachdem die "Bunte"-Redakteurin ihn dazu aufgefordert habe. Ohne juristische Sachlage, so angeblich ihre Begründung, könne man keine Geschichte machen. "Die Redakteurin hat mir von Anfang an Angebote gemacht, die illegal waren", sagte er dem Hamburger Nachrichtenmagazin.

Für die Telefonate habe er Zeugen, außerdem habe er Gesprächsprotokolle angefertigt. "Bunte" habe zudem von sich aus ein Honorar geboten. Riekel dagegen sagt: "Es gab eine Mail, in der er sagte, er brauche Geld für eine Kamera und einen Honorarvorschuss. Noch herrscht also reichlich Unklarheit darüber, was in dem vorliegenden Fall tatsächlich geschehen ist. "Wer wen inspiriert hat, lässt sich schwer sagen. Da steht Aussage gegen Aussage", so "Bunte"-Chefredakteurin Riekel.