Die Überschrift klingt nach Entscheidung. "Gottschalk wechselt ins Erste" titelt Christopher Keil in einem Beitrag auf Sueddeutsche.de. Eine Bestätigung dafür steht jedoch noch aus und im Text heißt es dann auch weniger klar Gottschalk habe sich "offenbar" entschieden. Doch ohne die Gewissheit, damit nicht aufs falsche Pferd zu setzen, hätte die "SZ" das Thema wohl kaum unter dieser Überschrift kurzfristig auf die Website genommen. Offenbart eilte die Bekanntgabe dieser "SZ"-Information zu sehr, um sie für die Samstagsausgabe aufzuheben, womit die Bestätigung von Seiten der ARD nur noch eine möglicherweise schon am Freitag erfolgende Formsache sein dürfte.
Die Nichterreichbarkeit Gottschalks am Donnerstag ist dann wohl eher als höfiche Zurückhaltung zu werten. Denn den Triumph der Verkündung wird sich WDR-Intendantin und derzeitige ARD-Vorsitzende Monika Piel sich nicht nehmen lassen. Es wäre der bislang größte Coup ihrer Amtszeit. Ab 2012 soll Thomas Gottschalk für die ARD tätig werden. Wann genau, so die "Süddeutsche Zeitung", sei aber eben noch fraglich. Bis Mitte 2012 ist Gottschalk eigentlich noch ein Mainzelmännchen. Bleibt also abzuwarten, wann er die geplante Vorabendshow im Ersten übernehmen kann. Vier Mal pro Woche soll er abends vor der "Tagesschau" auf Sendung gehen.
Mit mehr Werbeeinnahmen durch seine Popularität finanziere sich Gottschalk als Teil des Werberahmenprogramms am Vorabend quasi von selbst, so die von der "SZ" dargelegte Argumentation von Monika Piel. Ob die Rechnung aufgehen wird ist allerdings ebenso unklar wie die Frage, was genau der große "Wetten, dass..?"-Gastgeber künftig am Vorabend veranstalten will. Offenbar soll es eine interaktive Personality-Show werden. "Late Light" statt "Late Night" nennt es Christopher Keil. Das Konzept probierte einst auch ProSieben mit der "Ulla Kock am Brink Show" und scheiterte.
Aus seinen TV-Erfahrungen abseits von "Wetten, dass..?" weiß Gottschalk immerhin: Nicht alles, was er anfasst, zu Gold wird. Der Wechsel zur ARD und noch dazu ins schwierige Vorabendprogramm wäre in jedem Fall die riskantere Wahl als ein Verbleib beim ZDF. Aber Gottschalk liebt Experimente und kleines Fernsehen abseits der großen Showbühne. Einfach und simpel. Diese Faszination hat ihn schon zum jahrelangen Engagement bei Tele 5 bewegt. Vielleicht hat der dortige LateTalk trotz schnellen Scheiterns ihn und die ARD auf den Geschmack gebracht. Doch noch steht die Bestätigung aus: Macht Gottschalk für die ARD die Ulla? Mal sehen, welche Antworten der Freitag bringt.