Einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) galt der Rauswurf von Felix Magath als Trainer des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 bereits als beschlossen. Am Mittwoch und damit am Tag des entscheidenden Champions League-Spiels gegen Valencia berichtete das Blatt über die spektakuläre Personalie - und heimste sich damit Ärger mit den Schalke-Fans ein.
Vor allem der Zeitpunkt der Veröffentlichung stieß auf wenig Verständnis. Der Frust der Fans ging sogar so weit, dass sich Chefredakteur Ulrich Reitz nun in einem Brief an die Schalke-Fans zu Wort meldete und das Vorgehen seiner Zeitung verteidigte. Man sei weder Verlautbarungsorgan des Vereins noch Fan-Postille. "Dass viele Redakteure privat mit Schalke sympathisieren, hindert sie nicht daran, professionell ihre Arbeit zu machen", so Reitz.
Dass Schalke durch einen Sieg über Valencia das Viertelfinale der Champions League erreichte und Magath nun zunächst doch nicht entlassen wurde, stellt für Reitz kein Problem dar. "Für uns Medienleute gibt es einen Paragrafen eins, der lautet: Eine Nachricht ist eine Nachricht ist eine Nachricht. Paragraf zwei heißt: Du darfst die Veröffentlichung einer Nachricht nie abhängig machen von den Folgen dieser Veröffentlichung, zumal du die ja auch gar nicht kennst." Zugleich betonte er, ein Nachrichtenorgan und kein Wohlfühl-Blatt zu sein.
Dass sich Reitz überhaupt an die Fans des Bundesligisten wendet, zeigt allerdings, wie stark der Protest der Leser gewesen sein muss. Reitz: "Wenn ein Teil der Schalke-Anhänger diese Vereins-Entscheidung nicht versteht, etwa, weil doch die Erfolge Schalkes international wie im Pokalwettbewerb unbestreitbar sind, dann sollten sie bitte nicht den sehr, sehr alten, antiken Fehler wütender Herrscher wiederholen, den Überbringer der Nachricht zu verprügeln." Stattdessen schlägt der Chefredakteur vor: "Sie sollten sich an den Verursacher halten."
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