"Ich finde, der Nachfolger müsste komplett anders sein. Es gibt so viele begabte junge Leute", antwortet Petra Glinski, die seit zehn Jahren Süddeutsche TV leitet und das Magazin auch als Moderatorin vor der Kamera präsentiert, auf die Frage, wer Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" nachfolgen sollte im Branchen-Peoplemagazin "Clap". Das Problem ist nur: Diese begabten jungen Leute bekamen in den letzten Jahren kaum eine Chance, sich im Fernsehen zu beweisen. Schuld daran ist nach Glinskis Meinung vor allem auch der fehlende Mut bei ARD und ZDF.

Glinski hat auch ein Beispiel parat: "Wir hatten mit unserer Produktionsfirma eine Formatidee für eine Talkshow mit einem jungen, unverbrauchten, im besten Sinne naiven Moderator und einem 'alten Hausen'. Die sollten eine Gesprächsrunde zu aktuellen Themen führen, bei der nicht darauf geachtet wird, dass alles politisch korrekt abgefragt wird. Der Sender fand das Konzept toll. Alle Kreativen wurden in Bewegung gesetzt. Doch eine klare Ansage, ob das Format pilotiert werden soll oder nicht, haben wir nie bekommen."

Die Sender würden zwar immer nach neuen Ideen verlangen, dann aber dochnur das Altbewährte realisieren. "Die Risikobereitschaft ist nicht allzu groß", so Glinski. Und wenn dann doch mal neue Formate zu sehen seien, dann fehle das Durchhaltevermögen und die Sendungen würden schnell wieder abgesetzt. "Den Sendeplatz für ein neues Format müssen Zuschauer doch erst mal lernen. Und diese Zeit gibt es auch bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht", so Glinski in "Clap".

Dass es ARD und ZDF eigentlich nicht an Geld mangelt, trotzdem aber an Kreativität, wundert Glinski unterdessen nicht: "Ich bin keine Expertin für Unterhaltungsformate, aber ich finde, ein Riesenapparat mit Riesenbudgets garantiert nicht automatisch Kreativität. Im Gegenteil, geniale Ideen werden manchmal aus der Not geboren."