Die WDR-Ausstrahlung der diesjährigen Stunksitzung schlägt hohe Wellen - und das reichlich früh. Nicht nur wurde sie bislang noch nicht übertragen; die für die Aufzeichnung vorgesehene Ausgabe der Sitzung hat noch gar nicht stattgefunden. Die von den WDR-Kameras begleitete Stunksitzung geht erst am 11. und 12. Februar über die Bühne. Die "Bild" titelt jedoch bereits vom Skandal um den "Schwuchtel-Stunk".
Demnach soll eine Szene, die bei den bisherigen Stunksitzungs-Auftritten in diesem Jahr einen festen Platz hatte, keine Chance auf eine Fernsehausstrahlung haben. "Das geht bei uns so auf keinen Fall über den Sender!", wird WDR-Sprecherin Kristina Bausch vom Springer-Blatt zitiert. Eine Haltung, die sich allerdings nach eigener Einsicht der bisherigen Aufführungen des diesjährigen Programms manifestierte - und nicht, wie die "Bild" es darstellt, erst als Reaktion auf die Bekanntmachung durch das Springer-Blatt erfolgte.
Um diese Szene geht es: Kabarettist Bruno Schmitz schlüpft bei der Stunksitzung in die Bühnenrolle des angetrunkenen Bischofs Walter Mixa. Als solcher bezeichnet Schmitz den Papst als "das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten" und fühlt sich beim Anblick von Kardinal Meisner und Benedikt XVI. beim Weltjugendtag 2005 in Köln an "zwei frischvermählte Schwuchteln" erinnert, die sich "über den Rhein schippern ließen".
Der WDR betonte auf Nachfrage von DWDL.de, dass die redaktionelle Sichtung der Stunksitzungs-Aufzeichnung in Hinblick auf Einhaltung der WDR-Programmgrundsätze - hierzu zählen auch Achtung und Schutz der Würde des Menschen - grundsätzlich erfolge. "Unsere Redakteurinnen und Redakteure schauen sich die Version der Stunker, die bei den Aufzeichnungsterminen am 11. und 12. Februar gespielt wird, ganz genau an. Erst danach entscheiden wir: Sollten Teile davon unseren Programmgrundsätzen widersprechen, werden wir sie selbstverständlich nicht senden", so WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff. Eine Herausnahme von Schmitz' Auftritt erscheint vor diesem Hintergrund zwar als sehr wahrscheinlich, aber wird beim WDR wohl doch deutlich souveräner gehandhabt, als es im "Bild"-Artikel dem Anschein erweckt.
Nicht nur vor diesem Hintergrund sind Kürzungen der Sitzung ohnehin Usus: Neben der 90-Minuten-Version, die am 3. März um 22 Uhr ausgestrahlt wird, handelt es sich auch bei der zwei Tage später gezeigten dreistündigen Fassung um eine redaktionell bearbeitete, sprich an entsprechenden Stellen gekürzte, Sendung.