Christoph Maria Herbst auf dem © ZDF/Dirk Bartling
Das ZDF-"Traumschiff" sorgt derzeit für Schlagzeilen. Bedanken kann sich der Mainzer Sender bei Schauspieler Christoph Maria Herbst, der in der Neujahrs-Folge zu sehen ist und derzeit fleißig für sein Buch "Ein Traum von einem Schiff" wirbt - eine Art Abrechnung mit dem Serien-Klassiker.

In dieser Woche sprang nun auch die "Bild"-Zeitung auf den Zug auf und machte Herbsts bissige Aussagen aus seinem Erstlingswerk gar zum Aufmacher. Beim ZDF machte sich Herbst damit allerdings keine Freunde: "Herr Herbst ist offenkundig Opfer einer besonderen Form der Seekrankheit geworden. Eines der Krankheitsmerkmale: Der Gentleman genießt die Reise und schweigt nicht!", sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Die Kreuzfahrtkunden der wahren MS "Deutschland" lässt die plötzliche Aufmerksamkeit jedoch kalt. "Wir hatten kaum eine Reaktion auf dieses Buch", so Dirk Markus, Eigner des "Traumschiffs". Und weiter: "Unser Schiff als Mumienschlepper zu bezeichnen, ist wenig origineller, kabarettistischer Klamauk. Es ist doch klar, dass unsere Gäste im Schnitt keine zwanzig sind", so Markus, der das finanziell angeschlagene Schiff im vergangenen Jahr mehrheitlich von der Reederei Deilmann übernommen hat.

Herbst war für eine Gastrolle in der Serie engagiert worden und verarbeitet in seinem Buch seine Erlebnisse an Bord. So sei ein Kameramann "ein fleißiger Herr mit faulem Atem". Dass mancher Mitspieler seine Texte nicht wirklich konnte, habe laut Herbst oft "hochprozentige" Gründe gehabt. "Traumschiff"-Produzent Wolfgang Rademann zeigte sich mit Herbsts Buch wenig zufrieden: "Alles in allem ist es eine Beleidigung für Passagiere und Zuschauer. Er hat in seiner ironisch-zynischen Art als 'Stromberg' gewisse Grenzen überschritten", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Angesichts der hohen Zuschauerzahlen könnten die Schauspieler zudem gar nicht so schlecht sein wie Herbst behaupte. Rademann: "Und wissen Sie: Ich hatte ja nicht mal eine gute Rolle für Herbst. Er spielt einen Ehemann und Vater, der sich um seine Frau kümmert. Nix Aufregendes. Aber wahrscheinlich hat er nur zugesagt, weil die Reise so schön war."