
Kritische Stimmen aus der Politik ließen nicht lange auf sich warten. Die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, fand besonders deutliche Worte: "Karl-Theodor zu Guttenberg nutzt die vorweihnachtliche Kulisse in den deutschen Feldlagern in Masar-i-Scharif und Kundus für plumpe Eigen-PR."
Unverblümt legte Roth nach: "Statt noch vor der neuen Mandatsentscheidung zum schleichenden Wandel des Einsatzes vom Stabilisierungseinsatz hin zur aktiven Aufstandsbekämpfung Stellung zu nehmen, segelt Show-Minister Guttenberg im Tiefflug über das Thema Afghanistan hinweg."
In einem Interview mit der "Bild" bezog Kerner nun Stellung zu den Vorwürfen der Eigen-PR gegen den Verteidigungsminister. Die Kritik aus der Opposition überrasche ihn zwar nicht, dennoch wehrt sich der Moderator gegen den Vorwurf, in Afghanistan an einer PR-trächtigen Inszenierung fernab von wirklichen Problemlösungen mitgewirkt zu haben: "PR-Show? 2010 ist das Jahr mit den höchsten Verlusten der ISAF-Schutztruppe. In der Talkshow geht es um die Sache – auch um unangenehme Fragen. Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten zum Beispiel. Da möge sich also jeder sein eigenes Bild machen – nach der Sendung."
Gerade die erhöhte Wahrnehmung, welche durch die Begleitung der Ministergattin sowie Kerner zustande kam, sei bei den in Afghanistan stationierten Truppen sehr gut angekommen, um die nach wie vor kritische Lage des Landes weiterhin im Auge der Öffentlichkeit zu halten. "Der Verteidigungsminister, so wirkt es auf mich, ist dort unten sehr beliebt. Gerade weil er für Aufmerksamkeit sorgt", so Kerner im "Bild"-Interview.
Auch sei nach wie vor bei weiten Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein für das, was die Truppen in Afghanistan leisten, nicht ausreichend gestärkt. Vor diesem Hintergrund mahnte Kerner auch indirekt Zurückhaltung und Geschlossenheit bei der Kritik aus der Politik an: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Soldaten in Afghanistan sind, weil es ein Bundestagsmandat gibt.“