WDR Print Plagiat© Anonym

Doch zwischen den amüsant albernen Ausführungen - Margarethe Schreinemakers solle die WDR-Unterhaltung mit dem Format "Ein Aufwasch" im Alleingang retten - stecken immer wieder auch ernste Anliegen, verpackt als fiktive Veränderungen: Eine bessere Bezahlung freier Mitarbeiter, ein transparenterer Haushalt, eine Beendigung der Zusammenarbeit mit der WAZ und Frit Pleitgen. Am Ende widmen sich die Macher auch an den möglicherweise zunächst irritierten Leser.

"Möglicherweise ist der Eindruck entstanden, bei der vorliegenden Zukunftsausgabe der WDR Print handele es sich um eine Satire. Dieser Eindruck ist falsch – diese Ausgabe ist die einzig wahre. Die Zeitung, die seit vielen Jahren unter dem Namen "WDR Print" erscheint, ist dagegen eine plumpe Fälschung und schlechte Satire", heißt es zunächst. Doch spätestens  beim Ansprechpartner für Spenden, Pascal Plagiat, oder dem Hinweis "Diese Zukunftsausgabe wurde strahlungsarm hergestellt. Tiere kamen nicht zu Schaden", dürfte auch dem Letzten klar geworden sein, dass das hier keine normale Ausgabe der WDR-Hauszeitung ist.

 


WDR Print Plagiat© Anonym

Im WDR-Intranet reagierte am Nachmittag auch die echte WDR-Intendantin Monika Piel auf die Aktion. "Wer bislang noch behauptet hat, im WDR gebe es keinen hintergündigen Humor, der ist spätestens heute eines Besseren belehrt worden", beginnt Sie ihre Stellungnahme und fährt in bemerkenswert heiterem fort: "Die Blattmacher haben ihre Kreativität lange geheim gehalten, was mir beweist: Auch im WDR lassen sich große Projekte vertraulich halten." Nur ob sich Emma Peel wirklich über die Fotomontage mit ihr freuen würde, zieht Piel in Zweifel. Die fiktive Zeitung könne sich "durchaus sehen lassen", so die amtierende WDR-Intendantin.

Das Fazit von Monika Piel: "Sie werden verstehen, dass ich an dem einen oder anderen Punkt - offen gestanden sogar an ziemlich vielen Punkten - inhaltlich eine andere Auffassung habe. Aber Respekt: Die Ausgabe ist witzig und phantasievoll gemacht, mit gelungenen Pointen und einem Layout von hoher Professionalität. Einmal mehr ein klarer Beleg dafür, dass der WDR eine Menge kluger Köpfe hat." Doch so charmant ihre Reaktion auf die fiktive Ausgabe von "WDR Print" ausfällt, so klar ist auch: Im WDR wird fieberhaft nach den Urhebern dieser Aktion gesucht.

Dafür sind zahlreiche Kritikpunkte zu deutlich, zu klar und überzeugend dargestellt worden. Sie machen mal beiläufig, mal sehr offensichtlich deutlich, dass es im WDR an vielen Stellen Handlungsbedarf gibt. Das sollte zwar im Sinne der Intendantin sein. Doch die Art und Weise dürfte Monika Piel alles andere als gefallen: So laut rebelliert wurde lange nicht im WDR. Als Beobachter jedoch lässt sich festhalten: Selten war der WDR so unterhaltsam wie an diesem Donnerstag. Wenn auch eben eher unfreiwillig. Das ist dem anonymen Team hinter der gelungenen "Zukunftsausgabe" zu verdanken.