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Ungewöhnliche Preisträger beim diesjährigen Deutschen Fernsehpreis: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren wird in diesem Jahr mit dem Ehrenpreis der Stifter ausgezeichnet - einen Tag vor dem Länderspiel gegen die Türkei setzt das womöglich zusätzliche Kräfte frei.

"Die Spiele des deutschen Teams waren die Fernsehereignisse des Jahres. Spannung, Gefühle, Bilder voller Dramatik und Dynamik, Protagonisten von höchster Professionalität und Leidenschaft. Dafür danken die großen Sender Deutschlands mit dem Ehrenpreis", sagte WDR-Intendantin Monika Piel, die diesjährige Vorsitzende der Stifter des Deutschen Fernsehpreises.

 

Die Nationalmannschaft reiht sich damit ein in eine Liste von Ehren-Preisträgern wie Alfred Biolek, Rudi Carrell und Inge Meysel. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hatte vor zwei Jahren für Furore gesagt, nachdem er seinen Ehrenpreis auf der Bühne ablehnte und gegen die Veranstaltung wetterte. Womöglich  handelte er sogar in weiser Voraussicht, denn an Kritik dürfte es angesichts der jüngsten Entscheidung auch in diesem Jahr wohl kaum mangeln. Den Fernsehpreis an eine Sportmannschaft zu überreichen und gleichzeitig alle personalen Kategorien - mit Ausnahme des besten Schauspielers und der besten Schauspielerin - abzuschaffen, dürfte sicherlich nicht jedem schmecken.

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Das neue Konzept sieht in diesem Jahr erstmals vor, keine eigenen Preise in den Kategorien "Beste Nebendarstellerin", "Bester Nebendarsteller, "Beste Regie", "Bestes Buch", "Beste Kamera", "Bester Schnitt", "Beste Musik" und "Beste Ausstattung" zu verleihen - eine Entscheidung, für die die Veranstalter auf scharfe Kritik stießen. "Wir wollen die Werkskategorien nicht diskrimieren", hatte Petra Müller, Leiterin des ständigen Sekretariats des Deutschen Fernsehpreises, erst kürzlich bei der Vorstellung der diesjährigen Nominierten beteuert. Viel mehr gehe es auch um eine ganzheitliche Betrachtung. Die Jury-Vorsitzende Bettina Böttinger pflichtete Müller bei: "Alles muss stimmen."

Die Preisverleihung findet am kommenden Samstag in Köln statt, ausgestrahlt wird Der Deutsche Fernsehpreis allerdings erst einen Tag später ab 21:45 Uhr im Anschluss an den "Tatort" im Ersten.