Foto: SAT.1/ Magdalena MateDie Staatsanwaltschaft München klagt einen ehemaligen Reporter der "Bild"-Zeitung wegen Nötigung an, weil er für einen niedrigen vierstelligen Betrag ein Video kaufte, das Schauspieler Ottfried Fischer beim Sex mit Prostituierten zeigte. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag.

Gegen ein Exklusiv-Interview mit Fischer sollte jenes zweifelhafte Meisterwerk der Filmgeschichte wieder im Giftschrank verschwinden. Nur aus diesem Grund habe Fischer dem Journalisten zugesagt, heißt es dem Bericht zufolge in der Anklageschrift. Herausgekommen sei ein Interview mit der Überschrift "Die Huren nutzten meine Krankheit aus".

 

"Herr Fischer wurde zu keinem Zeitpunkt erpresst, an diversen Artikeln mitzuwirken", teilte der "Springer"-Verlag gegenüber der "SZ" mit. Nach Kenntnisstand des Springer-Verlages sei weder die Anklage zugelassen, noch finde sich in den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft "auch nur ein einziger Anhaltspunkt, der diesen Vorwurf stützt". Hintergrund: Vor gut einem Jahr war Fischer das Opfer mutmaßlicher Betrüger geworden - entgegen der Wahrheit täuschten sie Kreditkartenfirmen vor, Fischer habe die Dienste von Prostituierten genutzt.

Die Kriminellen sollen anschließend Prosituierte in Fischers Wohnung geschleust haben, mit dem Ziel, ihren Forderungen durch "Beweismaterial" zu untermauern. Ein entsprechendes Filmchen, das Fischer in verfänglicher Situation zeigte, sei daraufhin dem Journalisten der "Bild"-Zeitung angekauft worden, heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in der Anklageschrift. Dem Reporter drohen nun bis zu drei Jahre Haft.