Sat.1 bleibt der Sender für spektakuläre Personal-Coups. Nachdem im vergangenen Jahr Pocher und Kerner verpflichtet wurden, holte Senderchef Andreas Bartl nun Harald Schmidt zurück zu Sat.1. Ab September 2011 lässt er dort die 2003 eingestellte "Harald Schmidt Show" wiederauferstehen. Das Konzept soll dabei dem der alten "Harald Schmidt Show" entsprechen, allerdings gibt es künftig nur noch zwei Ausgaben statt wie früher fünf pro Woche. An welchen Wochentagen diese zu sehen sein werden, ist noch unklar. Lediglich die Sendezeit steht schon fest: Zur früher gewohnten Uhrzeit um 23:15 Uhr.
Der Abschied von der ARD ist offenbar eine Reaktion auf die abgekühlte Beziehung zwischen Schmidt und dem Senderverbund. Mit der Ankündigung einer grundlegenden Programmreform hatte die ARD im Zuge der Jauch-Verpflichtung und der Vereinheitlichung des "Tagesthemen"-Sendeplatzes vor kurzem handstreich-artig auch Schmidts Sendeplatz ab Mitte 2011 wegreformiert. Auch die Äußerungen der ARD-Oberen zeugten in den letzten Wochen nicht gerade davon, dass Schmidt um jeden Preis gehalten werden sollte. Zuletzt ließ man durchsickern, dass man Schmidt gerne den bislang recht glücklosen "Satire-Gipfel" anstelle seiner eigenen Show übergeben würde.
Diese Degradierung wollte Schmidt offensichtlich nicht mitmachen und kehrt daher wieder zu Sat.1 zurück, wo er zwischen 1995 und 2003 schon einmal zu dem großen Aushängeschild des Senders und zum Feuilleton-Liebling avanciert war. Sat.1-Chef Andreas Bartl klingt jedenfalls bei der Begrüßung seines neuen Stars schon wesentlich euphorischer als Schmidts derzeitige Chefs. Bartl: "Endlich, der Meister kehrt zurück. Ich freue mich sehr, dass Harald Schmidt mit seiner Late-Night-Show wieder in SAT.1 zu sehen sein wird. Sie war über Jahre prägend für den Sender und daran wollen wir wieder anknüpfen!"
Produzent Fred Kogel: "Wir kehren mit der 'Harald Schmidt Show' zur Sat.1-Familie zurück, worüber ich mich ganz besonders freue. Das Format ist bekannt und das gegenseitige Vertrauen ist groß – das hat auch die zügige Einigung bewiesen. Dafür ist Andreas Bartl und Thomas Ebeling zu danken. Das Konzept wird die klassische ‚Harald Schmidt Show’ der früheren Sat.1-Zeit sein, bei der der tagesaktuelle Stand up, die Studioaktionen, die Gäste und die Late-Night-Band das Format definieren." Bei der ARD hatte sich seine Late Night, die in Kürze aus der Sommerpause zurückkehrt und wie nun bekannt ist in ihr letztes Jahr geht, inzwischen eher zu einer Ensemble-Sendung gewandelt. Mit Max Giermann ist das Team jüngst sogar noch verstärkt worden. Bei Sat.1 will sich Schmidt davon offenbar wieder verabschieden.
Auf die Late Night mit Oliver Pocher hat Schmidts Verpflichtung laut Sat.1 keine Auswirkungen. "Die Arbeitswoche hat fünf Tage", heißt es seitens Sat.1 auf DWDL.de-Nachfrage, es gebe also genug Platz für beide. Der Vertrag zwischen Sat.1 und der Kogel & Schmidt GmbH, die die wiederbelebte "Harald Schmidt Show" produzieren wird, läuft für zunächst zwei Jahre, also bis in den Sommer 2013 hinein. Harald Schmidt sagt über seinen Wechsel zurück zu Sat.1 nur soviel: "Ablösefrei zum Champions-League-Sender – ein Traum! Jetzt will ich auch Kapitän werden!"