Sky hat ein neues Geschäftsmodell gefunden: Kapitalerhöhungen. Dieser Witz macht angesichts des erneut gewaltigen Finanzbedarfs von 340 Millionen Euro bei Sky derzeit in Unterföhring die Runde. Sky Deutschland-Chef Brian Sullivan gibt sich aber immerhin guter Dinge, dass die siebte Kapitalerhöhung nun erstmal auch die letzte sein werde. "Ich glaube, dass die 340 Millionen Euro, die wir jetzt bekommen, aus heutiger Sicht reichen werden, damit wir die nachhaltige Profitabilität erreichen", sagte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Die Frage, wann es soweit sein wird, wann Sky also tatsächlich schwarze Zahlen schreiben soll, wollte er allerdings nicht beantworten. "Ich lerne sehr viel in meiner neuen Rolle. Ich habe vor allem gelernt, dass ich keine detaillierten Prognosen mehr abgeben werde." Sullivan ist nach den großen Versprechungen und den noch größeren Enttäuschungen der letzten Monate und Jahre offenbar vorsichtig geworden. Ursprünglich wollte Sky auf Quartalsbasis noch in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben, dieses Ziel wurde dann zunächst ins Jahr 2011 und jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Sullivan: "Es wird ein langer Weg. Wir machen echte Fortschritte. Aber wenn es eine einfache Aufgabe wäre, dann wäre es doch auch langweilig."
Seinen Optimismus hat Sullivan in jedem Fall noch nicht verloren. Auch in den jüngst vorgelegten erneut erschreckend schwachen Zahlen kann er einen "positiven Schwung" erkennen. Schließlich habe man erstmals seit fünf Jahren überhaupt in einem zweiten Quartal wieder netto neue Kunden gewonnen - wenn auch nur 6.000. Zudem sei die Zufriedenheit der Kunden höher, die Zahl der Kündigungen rückläufig. "Dass die Deutschen kein Geld für Qualitäts-Pay-TV ausgeben wollen, ist einfach falsch", ist sich Sullivan sicher. Man mache Fortschritte, "aber es geht eben nicht schnell genug".
Beschleunigen will er das Wachstum allerdings nicht durch niedrigere Preise. "Unser Angebot ist absolut seinen Preis wert", ist sich Sullivan sicher. "Das einzig Konstante in dieser Firma ist doch, dass dauernd die Preise verändert wurden. Deshalb werde ich die Preispolitik nicht wieder grundlegend ändern. Unsere Kunden verdienen Konstistenz." Allenfalls marginale Anpassungen werde es geben. Stattdessen will man mit der Stärkung von Angeboten wie HDTV neue Kunden gewinnen.
Das Ziel von 2,8 bis 3 Millionen Abonnenten steht dabei nach wie vor: So viele sind nötig, um überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben. Derzeit stagniert die Abonnentenzahl bei weniger als 2,5 Millionen. Dass bislang alle Versuche, Pay-TV in Deutschland profitabel zu machen, gescheitert sind, schreckt Sullivan dabei nicht. "Wenn jemand Pay-TV in Deutschland und Österreich erfolgreich machen kann, dann wir." Wenn.