Anders als beim ersten Versuch Günther Jauch zurück zur ARD zu holen, bei dem Günther Jauch nach monatelanger Kritik und Querschüssen von Vertretern aller möglicher Gremien der ARD schließlich von den "Gremlins" genervt aufgab, scheint diesmal alles glatt zu laufen. Zwar waren insbesondere von Vertretern des WDR-Rundfunkrats im Vorfeld auch einige kritische Stimmen zu hören gewesen, am Dienstag gab aber auch dieses Gremium grünes Licht für den Personal-Coup.
Nach dem NDR- und SWR-Rundfunkrat habe auch der WDR-Rundfunkrat der Verpflichtung Jauchs mit großer Mehrheit zugestimmt, so die Vorsitzende Ruth Hieronymi. Im Vorfeld hatte es auch und gerade von ihr auch kritische Fragen gegeben. Besonders stieß man sich im WDR-Gremium an der Tatsache, dass Jauch zwar sein Magazin "Stern TV" bei RTL aufgeben wird, im Show-Bereich - etwa bei "Wer wird Millionär", "5 gegen Jauch" oder auch seiner neuesten Show "Alt gegen Jung" - weiter für RTL vor der Kamera stehen will. "Wenn nur der halbe Jauch zur ARD kommt, ist das nicht unproblematisch, da stellt sich eine Grundsatzfrage", sagte Hieronymi schon im Juni. Nicht allzu begeistert war man auch über die mit der Jauch-Verpflichtung vermutlich einhergehende Verschiebung des WDR-Formats "Hart aber fair" in den späteren Abend.
Dass man letztlich dem Deal trotz der Bedenken zugestimmt habe, liege daran, dass die drei wesentlichen Forderungen des Rundfunkrats erfüllt worden seien. Zum einen werde Jauch kein Informationsformat bei RTL übernehmen, für die ARD im Bereich Politik und nicht Unterhaltung arbeiten und zudem keine entgeltlichen Werbeverträge mehr abschließen, wie es auch für andere ARD-Journalisten gelte, so Hieronymi gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der WDR-Rundfunkrat musste der Verpflichtung Jauchs zustimmen, weil für den WDR damit Verpflichtungen im Wert von mehr als zwei Millionen Euro anfallen, wie aus der Ankündigung der Sitzung des WDR-Rundfunkrats hervorgeht. Der finanzielle Rahmen bewege sich aber in der selben Größenordnung wie vor drei Jahren, so Hieronymi gegenüber dem "Stadt-Anzeiger". Insgesamt soll das Jauch-Engagement ihr zufolge bei der ARD keine "erheblichen" Mehrkosten verursachen, da er schließlich lediglich Sendeminuten fülle, die sonst anderweitig bestückt werden müssten.