Am Dienstag informierte der neue "Focus"-Chefredakteur Wolfram Weimer, der sein Amt am 1. Juli in München antreten wird, die Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins über seine Pläne. Der alte Losung "Fakten, Fakten, Fakten" von "Focus"-Gründer Helmut Markwort setzt er "Relevanz, Relevanz, Relevanz" entgegen - mit Fakten werde der Leser schließlich heutzutage schon zur Genüge im Internet versorgt, so Weimer laut "w&v" in München.
Nach Weimers Vorstellung müsse man mit einem nachhaltigen Journalismus die "Deutungsmacht" zurückerobern und den Wettbewerb mit dem "Spiegel" wieder aufnehmen. Zwar solle "Focus" ein Nachrichtenmagazin bleiben, gleichzeitig aber auch ein "Orientierungsmagazin" werden. Verstärkt sollen künftig namhafte Autoren im "Focus" zu Wort kommen. Dazu soll auch die Bildsprache künftig stärker betont werden. Weimer schwebt dem Bericht zufolge eine Mischung aus "Economist" und "Paris Match" vor.
Ganz konkrete Änderungen kündigt Weimer bei der Ressort-Aufteilung an. So sollen das Auslands- und Inlands-Ressort zusammengelegt werden, "Medien" und "Modernes Leben" werden im Kultur-Ressort zusammengefasst. Die erst mit dem Relaunch Anfang des Jahres eingeführte Seite "Menschen" soll zu einem ganzen Ressort ausgebaut werden. Der Bereich "Reportage" soll wegfallen, dafür das Ressort "Investigative Recherche" eingeführt werden. Auf einen Schlag werden die Änderungen im "Focus" aber nicht sichtbar. Weimer spricht von einem "Prozess der kontinuierlichen Veränderung".