Die Medienwächter sind nicht zufrieden mit dem Umfang der Nachrichten im Privatfernsehen. Zwar wurde die Lizenz von Vox verlängert - allerdings wird die ZAK die Nachrichten des Senders genau beobachten.
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), die sich unter anderem um die Lizenzierung der privaten Sender kümmert, beäugt die Entwicklung der Nachrichtenprogramme bei den beiden großen Fernsehgruppe kritisch. Nachdem man sich im Vorfeld des N24-Verkaufs mehrfach mahnend zur Info-Strategie von ProSiebenSat.1 äußerte, hat man nun auch den RTL-Sender Vox im Visier. So stand das Thema Nachrichten im Vordergrund bei der Diskussion um die Neulizenzierung von Vox.
Zwar wurde die Lizenz erteilt, allerdings müssen die Programmteile, die der Sender im Zulassungsantrag beschrieben hat, bis zum Ende der Lizenzperiode erhalten bleiben. "Die Kommission für Zulassung und Aufsicht wird auch bei Vox sehr genau beobachten, ob der Informations- und Nachrichtenanteil stabil bleibt und damit die Anforderungen an ein Vollprogramm erfüllt", sagte der ZAK-Vorsitzende Thomas Langheinrich.
Zwar gab die ProSiebenSat.1-Gruppe mit den den Äußerungen von Vorstandschef Thomas Ebeling über die Wirschaftlichkeit von Nachrichten den Medienwächtern in den vergangenen Monaten mehr Anlass zu Unmut, allerdings ist auch in der Mediengruppe RTL Deutschland in Sachen Nachrichten nicht immer alles so hervorragend, wie es die Behörde gerne sähe. So kommt Vox zwar seiner Pflicht nach, als Vollprogramm auch Nachrichten zu zeigen. Allerdings hat man die 20 Info-Minuten auch gut im Programm versteckt: Die "Vox Nachrichten" laufen in der Regel zwischen 23 und 24 Uhr.
Desweiteren hält die ZAK an einem Gutachten fest, in dem die Möglichkeiten ausgelotet werden sollen, dem Rückgang von Nachrichtenprogrammen im Privatfernsehen entgegenzuwirken. "Das Gutachten soll konkretisieren, wie die gesetzlichen Anforderungen an die reichweitenstarken Vollprogramme klarer und operationalisierbarer gemacht werden können. Gleichzeitig soll geklärt werden, inwieweit zusätzliche Anreizstrukturen für Vollprogramme notwendig und praktikabel sind", so Langheinrich.