Foto: BertelsmannDer Medienkonzern Bertelsmann will künftig wieder durch Zukäufe wachsen. In einem Interview mit der "Wirtschaftswoche" sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski: "Wenn in Europa ein Fernsehsender auf den Markt kommt, dann schauen wir uns das natürlich an. Wenn ein großer Buchverlag auf den Markt kommt, ebenfalls.“ Nachdem der Konzern, zu dem auch die RTL Group und der Verlagsriese Gruner + Jahr gehören, in den vergangenen dreieinhalb Jahren rund 4,5 Milliarden Euro an Schulden tilgen konnte, solle nun in der gleichen Größenordnung reinvestiert werden.

Zeitduck habe man dabei allerdings nicht. Der Umsatz müsse nicht "auf einen Schlag" vergrößert werden. „Uns treibt kein Analyst. Wir haben geduldige Aktionäre, die an Kontinuität interessiert sind“, so Ostrowski in der Wirtschaftswoche. In einem aktuellen Ranking der weltweit größten Medienkonzerne, das das Institut für Medienpolitik erstellt hat, rangiert Bertelsmann derzeit auf Platz sieben.
 

 
In der Diskussion um die künftige Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland fordert auch Ostrowski ein Werbevebot für ARD und ZDF. "Die Privatsender finanzieren sich über Werbung, die Öffentlich-Rechtlichen ausschließlich aus Gebühren“, so der Bertelsmann-Chef über eine klare Trennung in der Finanzierung im dualen System. Zudem sieht er eine "maßlose Ausdehnung der öffentlich-rechtlichen Sender ins Internet", die verhindert werden müsse.

Einer Fokussierung auf mobile Endgeräte des Herstellers Apple, so wie es zum Beispiel im Axel Springer Verlag geschieht, erteilt Ostrowski in der Wirtschaftswoche eine Absage. "Das iPad ist ein sehr gut designter Laptop ohne Deckel, der per Touchscreen bedient wird. Wir aber bringen unsere Inhalte auf alle Geräte und Plattformen, die der Kunde nutzt", sagte er. Die Einschätzung von Springer-Boss Mathias Döpfner, der sagt, Verlage müssten Apple-Boss Steve Jobs auf Knien danken, teilt Ostrowski nicht. Medienunternehmen sollten "den Ball etwas flacher halten und nicht dem iPad als alleinigem Heilsbringer hinterherlaufen".