Der Beitrag war mit das Investigativste, was beim ZDF in den vergangenen Wochen zu sehen, war - kam aber unter journalistisch wohl nicht ganz sauberen Umständen zustande. Noch dazu kam der Beitrag aus der Abteilung Unterhaltung: In der Ausgabe der "heute show" der vergangenen Woche verhalf Reporter Martin Sonneborn dem Pharma-Funktionär Peter Schmidt zur Selbstdemontage, indem er mit ihm ein Interview führte, in dem Schmidt seine Ausführungen desöfteren selbt unterbrach und neu ansetze, da er Dinge gesagt hatte, die den Interessen seines Verbandes Pro Generika e.V. widersprechen. Programmchef Thomas Bellut wies die Autoren der Sendung laut einem Bericht des "Spiegel" nun in ihre Schranken.
Interviewpartner Schmidt ging davon aus, dass die für ihn heiklen Stellen - wie bei derlei Kurzinterviews oft üblich - geschnitten werden. Allerdings zeigte die "heute show" die Unterbrechungen inklusive ihrer Erklärungen in voller Länge. Zudem trug Sonneborn auf dem Rücken - nicht sichtbar für Schmidt, allerdings sichtbar für den Zuschauer - ein Schild mit der Aufschrift "Alles gelogen".
Der Funktionär beschwerte sich beim ZDF. "Das war eine echte Schweinerei", sagte Schmidt gegenüber dem "Spiegel". Schmidt sieht sich von der Redaktion getäuscht, da Sonneborn "um ein Interview für das ZDF" gebeten habe. Das Gespräch wolle man "nach Möglichkeit in einer der 'heute'-Sendungen , bevorzugt im 'heute journal' platzieren", habe es geheißen. Allerdings räumt Schmidt für sich selbst "eine Mitschuld" ein, "weil wir nicht misstrauisch genug waren."
Programmchef Bellut untersagte nun den "heute show"-Autoren laut "Spiegel"-Bericht, auf jegliche Weise mit den Programmmarken "heute" und "heute journal" zu operieren. Diese Programme sind im ZDF - anders als die "heute show" - in der Chefredaktion von Peter Frey angesiedelt. Martin Sonnborn will sich daran halten. Allerdings gibt er gegenüber dem "Spiegel" zu bedenken: "Wir hätten unseren Beitrag tatächlich am liebsten im 'heute journal' gesehen".