Deutschlandradio-Funkhaus in KölnBeim öffentlich-rechtlichen Deutschlandradio brodelt es. Laut einem Bericht von "Spiegel Online" erhitzt vor allem eine geplante Sparmaßnahme zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen die Gemüter. So solle die Berichterstattung auf den beiden Hörfunkwellen Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur zusammengelegt und von der Redaktion des Deutschlandfunks übernommen werden. In einem offenen Brief sorgt sich der Redaktionsausschuss "um die journalistische Vielfalt".

"Wenn sich unser Programm am Abend der wichtigen Wahl in diesem Bundesland nicht mit einer eigenständigen journalistischen Begleitung des Geschehens profilieren kann, wirft das ein schlechtes Licht auf Deutschlandradio Kultur", zitiert "Spiegel Online" aus dem Brief. Ab Sommer wird die Kulturwelle durch mehr UKW-Frequenzen ihre technische Reichweite auf 10,8 Millionen Bürger gegenüber den heutigen Status verneunfachen.
 

 
Programmdirektor Günter Müchler verteidigt die Zusammenlegung der Wahlsendung mit der Notwendigkeit zum Sparen. Ein Problem für die Vielfalt sieht er nicht. Wahlberichterstattungen seien "keine Spielflächen, wo sich Kreativität austoben kann", sagte er "Spiegel Online". Befürchtungen der Redaktion, der Standort Berlin, an dem Deutschlandradio Kultur seinen Sitz hat, könnte gegenüber Köln mit Deutschlandfunk und Dradio Wissen ins Hintertreffen geraten, tritt Programmdirektor Müchler entgegen.

So solle bei künftigen Wahlen das Funkhaus, das der jeweiligen Region am nächsten liegt, die Federführung übernehmen. "Wer das kritisiert, verwechselt das eigene Interesse mit dem der Hörer", so Müchler gegenüber "Spiegel Online". Für die kommendne Monate prognostieziert er: "Wir werden uns in Zukunft noch öfter streiten, denn die Einschnitte werden tief sein".