Grafik: DWDL.deVor genau 20 Jahren startete "stern TV" mit Günther Jauch bei RTL - und nach wie vor ist das Magazin ein verlässlicher Quotenbringer. "Vielleicht liegt das auch an dem breiten Spektrum. Dass Sie Minister auflaufen lassen können und danach Seehunde, die aus dem Maul stinken und den Moderator küssen. Eine Wundertüte", so Jauch im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" über den Erfolg.

Dass sich die Sendung überhaupt so lange am Markt hält, führt Jauch auch auf eine gewisse Gelassenheit während der Anfangszeit zurück. Jauch: "Es gab früher öfter die Haltung, lass es mal laufen - aus Bequemlichkeit, aus Arroganz oder weil jemand gewusst hat: Dinge entwickeln sich. Heute würde einem Neustart von „stern TV“ kein Senderchef mehr zwei Jahre Bewährungszeit geben", ist sich der Moderator sicher.



Gewandelt hätten sich inzwischen vor allem die Sehgewohnheiten. "Die Geschwindigkeit hat sich komplett verändert. So gesehen mag die Sendung aus der Zeit gefallen sein", sagte Jauch der "FAS". "Wenn Sie das heute als neues Konzept anbieten würden, auch bei den Öffentlich-Rechtlichen, das bekämen Sie nicht unter."

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Dass "stern TV" dennoch nie einen Preis gewonnen hat, ärgert Jauch allerdings nicht. "Ich bin deshalb nicht beleidigt, aber seltsam ist es schon. Mit 'stern TV' verhält es sich vielleicht so: Es wird dunkel, Sie kommen nach Hause, machen das Licht an. Da stehen Sie dann auch nicht, starren an die Decke und sagen: Boah! Oder beim Händewaschen geht Ihnen auch nicht durch den Sinn: Donnerwetter, Trinkwasser! Vielleicht funktioniert 'stern TV' ein bisschen so."

Die Sendung selbst bezeichnete Jauch in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" als "Gebrauchsfernsehen". "Das ist für den Moment okay. Deshalb stehe ich auch zu „stern TV'. Formal sind wir da vielleicht zehn, fünfzehn Jahre zurück, aber es funktioniert, und so gesehen halte ich die Sendung immer noch für absolut zeitgemäß." Nach einem Abschied von RTL klingt das jedenfalls nicht - auch nicht seine Antwort auf die Frage, woher die ständigen Wechselgerüchte zur ARD auftauchten. "Das fragen Sie mal die, die den Knochen dauernd wieder ausbuddeln. Ich äußere mich nicht dazu", so Jauch.