Der NDR und der TV-Redakteur Gerd Rapior gehen ab sofort getrennte Wege. Rapior hat nach Angaben des Senders seine fristlose Kündigung eingereicht und ist damit einer bereits vorbereiteten fristlosen Kündigung durch den NDR zuvor gekommen. Das Arbeitsverhältnis wurde mit sofortiger Wirkung aufgelöst, eine Abfindung zahlt der NDR nicht.
Anlass sind allerdings nicht die Korruptions-Ermittlungen, sondern unerlaubte Nebentätigkeiten. Rapior soll laut "SZ" mehreren CDU-Politikern Medientrainings erteilt haben. Dadurch habe er in gravierender Weise gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen und Interessen des NDR verstoßen, so der Sender. Friedrich-Wilhelm Kramer, Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, betonte erneut, dass solche Nebentätigkeiten mit einer glaubwürdigen und unabhängigen journalistischen Arbeit nicht vereinbar seien.
Gegen Rapior laufen derzeit auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit. Während Rapior die Ausübung unerlaubter Nebentätigkeiten eingeräumt hat, weist er den Korruptionsvorwurf zurück. Rapior steht im Verdacht, von einer Firmengruppe Geld erhalten und ihr im Gegenzug Sendezeit verschafft zu haben. Laut NDR hatte Rapior im Zusammenhang mit landespolitischen Themen zwei Mal über den Chef des entsprechenden Unternehmens berichtet. Hier werde sich der NDR weiter um Aufklärung bemühen. Friedrich-Wilhelm Kramer, Direktor des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Hostein: "Wir prüfen gemeinsam mit dem Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein Berichte, die Rapior selbst erstellt hat und die in seiner Verantwortung als Tages- oder Nachrichtenredakteur gesendet wurden. Dabei werden auch die redaktionellen Abläufe und Kontrollmechanismen nochmals im Detail und am Beispiel dieses Falles erörtert."