ARD & ZDFNachdem sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck jüngst für eine schrittweise Abschaffung der Werbung bei ARD und ZDF ausgesprochen hat, trudeln nach und nach die erwarteten Reaktionen ein. Während VDZ-Präsident Hubert Burda den Vorstoß wenig überraschend begrüßte, hält man bei ARD-Werbung Sales & Services und dem ZDF-Werbefernsehens wenig von der eigenen Abschaffung. Die Vorschläge wiesen in eine falsche Richtung, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Insbesondere weist man die Darstellung zurück, dass Verlage und private TV-Sender von einem Werbeverbot bei ARD und ZDF profitieren würden. "Die Behauptung, dass ein Verbot von Werbung den privaten Medienunternehmen zugute käme, ist zudem durch das französische Modell hinreichend widerlegt", so Joachim Straub, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH. Stattdessen würden Untersuchungen zeigen, dass die Werbeumsätze, die bei einem Werbeverbot bei ARD und ZDF entfielen, von den Unternehmen aufgrund der gänzlich anderen Zielgruppenstruktur schlicht komplett eingespart würden, statt anderen Anbietern zuzufließen. AS&S-Geschäftsführer Bernhard Cromm: "Diese Erkenntnis sollte man auch bei den Lobby-Verbänden der privaten Medienunternehmen zur Kenntnis nehmen."

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Ein Werbeverbot sei nicht nur "Gift für die Konjunktur", so Cromm, sondern würde auch zu einem zusätzlichen Anstieg  der Rundfunkgebühren um 1,42 Euro pro Monat führen, wie die KEF in einem früheren Bericht bereits errechnete. Cromm: "Werbung als Teil unseres gesellschaftlichen Alltags ist ein elementarer Teil der Marktkommunikation, den gerade junge Zielgruppen als selbstverständlich wahrnehmen. Diese 20 Minuten Werbung besitzen – anders als bei den Privatsendern - bei den Zuschauern von ARD und ZDF eine hohe Akzeptanz." Daher fordere man, die Diskussion über ein neues Finanzierungsmodell für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mit der Forderung nach einem Werbeverbot zu vermischen.

Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik der Mediengruppe RTL Deutschland, wies die guten Ratschläge der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz inzwischen zurück. "Es ist ebenso unsinnig wie unnötig, dass sich ARD und ZDF unseren Kopf zerbrechen. Es ist ja schon bezeichnend, dass nicht die Anstalten sondern lediglich deren Vermarktungsapparate sprechen", so Schmid.