Grafik: DWDL.de; Logo: ABCGenau die bringen Cablevision allerdings auf die Palme: Der Kabelnetzbetreiber schaltet seit Dienstag ebenfalls TV-Spots und betont darin, die Forderungen von ABC seien unverhältnismäßig und gierig. Besonders unverständlich sei, so argumentiert Cablevision, wieso man ABC Zahlungen für die Verbreitung leisten sollte, wenn ABC gleichzeitig kostenlos via DVB-T sowie Internet empfangbar sei. Hier gebe es eine Benachteiligung des Kabelempfangs. In einem fast vierminütigen Info-Spot wird der Ton seitens Cablevision sehr scharf.

Man macht sich etwa lustig darüber, warum ABC für die Verbreitung durch Cablevision im Großraum New York tatsächlich 40 Millionen Dollar jährlich oder 1 Dollar pro Kabelkunde pro Monat, haben will. Vielleicht um überteuerte Manager-Gehälter zu bezahlen, fragt sich Cablevision. Oder um den schwächelnden Disney-Themenparks zu helfen? Und immer wieder betont Cablevision: ABC, nicht man selbst, drohe mit der Abschaltung des Signals. Für den Sender ist das in der Tat die schwierigste Herausforderung in diesem PR-Krieg.
 
 
Einer der Cablevision-Werbespots zum Streit mit ABC
 
Wie gewinnt man als ABC die Sympathien seiner Zuschauer und stellt sich selbst als Opfer dar, obwohl man selbst und niemand anderes die Abschaltung angedroht hat? In jedem Fall versucht man dem Vorwurf der Raffgier entgegen zu wirken. Die von Cablevision kolportierte Summe von 40 Millionen Dollar sei falsch, so ein Sprecher von WABC7. Es gehe um deutlich weniger Geld. Laut "New York Times" bot Cablevision zuletzt 10 Millionen Dollar im Jahr - was wiederum zu wenig gewesen scheint. Das Zahlenwerk interessiert Cablevision-Kunden im Großraum New York allerdings wohl weniger. Sie sorgen sich eher um die Oscar-Verleihung, die am Sonntag von ABC übertragen wird. Ob sie es sehen werden können, werden die kommenden Tage zeigen.

Klar ist aber: Dieser Streit wird längst nicht der letzte seiner Art sein. Immer mehr Fernsehsender fordern in Verhandlungen mit Kabelnetzbetreibern Beteiligungen an den Einnahmen. Nicht immer jedoch eskaliert es so wie jetzt gerade in New York. Für uns in Deutschland ist diese Auseinandersetzung, wie schon der Streit zwischen Fox und Time Warner Cable vor einigen Wochen, ein gutes Beispiel dafür, dass das amerikanische Modell längst nicht so reibungslos funktioniert, wie es sich manche deutsche Sender-Vertreter auf Medienkongressen gerne erträumen. Und aus Sicht der TV-Zuschauer wäre es ganz offensichtlich auch wenig erstrebenswert.