tagesschauNachdem am Donnerstag-Abend die Meldung von "Spiegel Online" überraschte, dass der Rundfunkrat des NDR das ARD-Internetangebot "tagesschau.de" im Dreistufen-Test offenbar ohne weitere Bedingungen durwinken wolle, meldet sich am Freitag-Nachmittag nun auch die NDR-Rundfunkratsvorsitzende Dagmar Gräfin Kerssenbrock zu Wort. Zwar geht sie inhaltlich nicht näher auf die berichteten Umstände ein, stellt aber klar, dass das Verfahren inhatlich noch nicht abgeschlossen sei.

Zur Frage nach der Bewertung von "tagesschau.de" auf der Grundlage des Dreistufen-Tests habe bislang "eine erste Meinungsbildung mit Hilfe eines unabhängigen Gutachters" stattgefunden, erklärt Kerssenbrock. "Spiegel Online" hatte sich bei seinem Bericht auf ein Papier des NDR-Rundfunkrates berufen, das den übrigen ARD-Rundfunkräten als Beschlussvorlage dienen solle. Darin heißt es: dem Bericht zufolge "Nach Abwägung aller Argumente neigt der NDR-Rundfunkrat der Auffassung zu,  dass der qualitative publizistische Beitrag von 'tagesschau,de' die negativen Auswirkungen auf die Wettbewerber deutlich überwiegt".
 

 

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Derzeit liegen die Zwischenergebnisse der Beratung des NDR-Rundfunkrates bei den entsprechenden Gremien der übrigen acht Landesrundfunkanstalten zur Mitberatung, führ Dagmar Gräfin Kerssenbrock aus. Die Rückmeldungen sollen im Frühjahr ausgewertet werden und in die abschließende Entscheidung einfließen. "Nach Prüfung durch die Rechtsaufsicht wird der NDR sowohl die Ergebnisse des Verfahrens, deren Begründung als auch die ihnen zugrunde liegenden Gutachten veröffentlichen", so Kerssenbrock.

Die Rundfunkratschefin rügt in ihrer Mitteilung die Berichterstattung und deren Rezeption zum Vorlage-Papier: "Stellungnahmen, Bewertungen und Interpretationen zu internen Papieren des Rundfunkrates des NDR, die ausschließlich für die Beratungen in den anderen Rundfunkräten der ARD-Anstalten erstellt wurden, verurteile ich ausdrücklich. Wer zu diesem Zeitpunkt interne Papiere kommentiert, will Stimmung machen und muss sich nach seinen Motiven fragen lassen". Nach dem Bericht von "Spiegel Online" haben am Freitag bereits die Verbände VDZ und BDZV das Vorhaben des Rundfunkrates kritisiert und an die übrigen Rundfunkräte appelliert, dem Papier nicht zuzustimmen.