Volker HerresAm Mittwochabend zeigte Das Erste die sehenswerte Doku "Abgestempelt? Leben mit Hartz IV" - allerdings erst zu später Stunde gegen 23:46 Uhr. Bis vor kurzem hätte sie noch die Chance auf einen deutlich prominenteren Sendeplatz gehabt: Das Erste hatte in den letzten Monaten montags um 21 Uhr einen festen Sendeplatz für aktuelle Dokus und Reportagen eingerichtet. Doch das Experiment ist gescheitert.

Schon kürzlich kündigte Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" an, den Montags-Sendeplatz wieder mit anderen Formaten zu bestücken. Zwar soll es auch weiterhin Dokus geben, allerdings setzt man im Ersten künftig wieder stärker auf Reihen etwa zu historischen Themen, als auf aktuelle, gesellschaftskritische Stoffe.

Grund sind die aus ARD-Sicht zu schwachen Quoten. Gegenüber dem "FAZ Fernsehblog" sagte Volker Herres, er sei aus journalistischer Sicht zwar sehr zufrieden mit den Filmen, Das Erste brauche "aber auch am Montag eine angemessene Akzeptanz, was angesichts des Gegenprogramms bei ZDF und RTL keine leichte Aufgabe" sei. Zwar sei man bereit, durch die Programmierung anspruchsvoller Formate Quotenverluste in Kauf zu nehmen, doch "in der Primetime gibt es auch eine Grenze nach unten, die nicht utnerschritten werden sollte", so Herres weiter.

Ein Ausweichen auf gänzlich andere Genres sei aber nicht geplant. Gegenüber der "Süddeutschen" sagte Herres: "Ich will ja journalistische Programme haben. Deshalb müssen wir darüber nachdenken, Dokumentationen in der Primetime wettbewerbsfähig zu machen". Schwere, aktuelle Stoffe seien für diesen Sendeplatz nicht geeignet, "weil gerade am Montagabend viele Menschen sich beim Fernsehen vor allem entspannen möchten".