Helmut MarkwortSeit dem Jahr 2004 vergibt die Zeitschrift "Medium Magazin" die Auszeichnung "Journalist des Jahres" in den verschiedensten Kategorieren. Nachdem bereits bekannt war, dass ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender von der rund 60-köpfigen Jury zum "Journalist des Jahres" gekürt wurde, gibt das Magazin nun auch die Preisträger in den Kategorien bekannt. Zum Chefredakteur des Jahres kürte die Jury Bernd Ziesemer, der kürzlich mit seinem "Handelsblatt" einen tiefgreifenden Relaunch hinlegte. In dem neuen Tabloid-Format sieht die Jury die "mutigste Produktveränderung des Jahres".

In der Kategorie Politik wird Volker Zastrow von der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" für seine Recherchen zum Buch "Die Vier" über den Fall von Andrea Ypsilanti ausgezeichnet. In der Kategorie Wirtschaft werden die "Spiegel"-Autoren Beat Balzli, Klaus Brinkbäumer, Ulrich Fichtner, Hauke Goos, Thomas Hüetlin und Christoph Pauly für ihr Erklärstück "Die gefährlichste Firma der Welt" über den Versicherungskonzern AIG ausgezeichnet.
 

 
Das Interview mit Thilo Sarrazin, das in der Zeitschrift "Lettre International" erschien und für Zündstoff sorgte, brachte Frank Berberich eine Ehrung in der Kategorie Kultur ein. zum Sportjournalist des Jahres kürte die Jury den freien Journalist Ronny Blaschke für seinen "Zeit"-Beitrag über die Nazi-Unterwanderung des Fußballvereins Lokomotive Leipzig. In der Kategorie Wissenschaft ging die Ehrung an Werner Bartens, leitender Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" für seine Berichterstattung zur Schweinegrippe.

Reporter des Jahres wurde "Spiegel"-Autor Alexander Osang für sein Portrait von Angela Merkel. Als Regionaler Chefredakteur wurde der jüngst geschasste Chef der "Thüringer Allgemeinen", Sergej Lochthofen ausgezeichnet, "weil er mit mutigen, kreativen Ideen der Lese- und Politikmüdigkeit trotzte und damit beitrug, dass im Verbreitungsgebiet der 'TA' die Wahlbeteiligung höher ausfiel als im Rest Thüringens und der Einzug der Rechtsextremisten in den Landtag verhindert werden konnte", so die Jury. Regionaler Autor der Jahres wurde Michael Ohnewald von der "Stuttgarter Zeitung".

Als Newcomer des Jahres wurde die neue "taz"-Chefredakteurin Ines Pohl ausgezeichnet, "weil sie - obwohl sie in große Fußstapfen ihrer Vorgängerin Bascha Mika getreten ist - der 'taz' schon nach kurzer Zeit eine andere Handschrift verpasst hat, Mut und Meinungsstärke zeigte. Nun muss sie zeigen, dass sie halten kann, was sie verspricht", so die Jury.

Redaktion des Jahres wurde 2009 das Team der Wochenzeitung "Die Zeit" inklusive "Zeit Campus", unter anderem, weil man "das Blatt anspruchsvoll verjüngte ohne die älteren Leser aus dem Blick zu verlieren". Der Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an "Focus"-Gründer und Chefredakteur Helmut Markwort.

Eine kleinere Auseinandersetzung indes gibt es um die Auszeichnung von Stefan Kornelius mit einem Sonderpreis für seinen Beitrag "Er hat die Menschen als Ziel,  nicht die Fahrzeuge" in der "Süddeutschen Zeitung". Darin machte Kornelius unter anderem Details des ISAF-Berichts um die Bombardierung eines Tanklasters in Kundus öffentlich. Kai Diekmann allerdings, Chefredakteur der "Bild", wurde als Unterhaltungsjournalist des Jahres ausgezeichnet, lehnte diesen Preis jedoch mit Verweis auf die Berichterstattung der "Bild" zum Thema Kundus ab.

Der Jury gehören unter anderem Michael Jürgs, Claus Kleber Jan-Eric Peters, Gerd Ruge und Andre Zalbertus an. Die Preisverleihung für die Journalisten des Jahres findet am 14. Januar in Berlin statt.