Super RTL hat zugeschlagen: Der Kindersender, der zur Hälfte zu Bertelsmann gehört, übernimmt die schwächelnde Nachilfe-Plattform. Beim Sender sieht man großes Synergie-Potential. Erfahrungen mit Bezahlinhalten hat man bereits.
Bertelsmann hat für seine Lernplatfform "Scoyo", die erst im Februar dieses Jahres online ging, einen Käufer gefunden: Das Lernportal geht an den Kindersender Super RTL, an dem Bertelsmann mit 50 Prozent beteiligt ist. Die andere Hälfte des Senders gehört dem Disney-Konzern. Bertelsmann ist seit diesem Herbst auf die Suche nach einem Käufer für das preisgekrönte Internetangebot, das trotz einer Investitionssumme von rund 20 Millionen Euro bereits im ersten Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb. Bei '"Scoyo" gibt es gegen Bezahlung Nachhilfe-Inhalte für Kinder der Klassen 1 bis 7.
Beim Sender, bei dem derzeit ohnehin ein Ausbau der Aktivitäten im Internet ansteht, sieht man in Scoyo eine gute Ergänzung zum eigenen Angebot und Potential für Synergien. "Unsere Kompetenz der Kinderunterhaltung gerade auch im Netz können wir mit 'Scoyo' gut in das schulpflichtige Alter bis zur 7. Klasse erweitern", so Sender-Chef Claude Schmit über den Deal.
Bei Super RTL konnte man mit dem "Toggolino Club" und dem "Toggo Clever Club" bereits ein kostenpflichtiges Angebot für Kinder im Netz realisieren und verfügt über insgesamt rund 135.000 Abonnenten. Seit sieben Jahren sammelt das Fernsehunternehmen Erfahrungen mit Bezahlinhalten im Netz. Somit verfügt man bereits über Kontakte und Kundenbeziehungen zur "Scoyo"-Zielgruppe - oder solchen Nutzern, die dort bald hineinwachsen.
Mit dem Sender und seinen Inhalten hat man zudem vielfältige Marketingmöglichkeiten. Eine der Stärken von Super RTL ist die Nutzung des TV-Programms zur Etablierung neuer kinderaffiner Marken auch abseits des TV-Geschäfts. Im laufenden Jahr kam rund ein Viertel der Super RTL-Umsätze aus Bereichen abseits des klassischen Fernsehgeschäfts. Bei Super RTL ist der Ausbau im Netz derzeit im vollen Gange. In den kommenden Tagen soll innerhalb des Angebots "toggo.de" eine neue Videoplattform online gehen. Für das neue Jahr ist der Start eines neuen Spieleportals geplant.
Unklar ist derzeit, wie es operativ mit "Scoyo" weitergeht. Ein Umzug des Unternehmens von Hamburg zu Super RTL nach Köln ist nicht geplant. Noch nicht bekannt ist auch, wie viele der rund 50 Mitarbeiter künftig noch für "Scoyo" tätig sein werden. Fest steht allerdings bereits jetzt, dass nicht alle Mitarbeiter übernommen werden, erklärt Sendersprecherin Sabine Kreft im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de