
Kern der Einigung ist, dass die ARD künftig auf den bislang üblichen Total-Buy-Out, also die komplette Übernahme aller Rechte an den Auftragsproduktionen, verzichten. Stattdessen können die Produzenten auch bei teilfinanzierten Produktionen Rechte bei entsprechender finanzieller Beteiligung zurückbehalten. Zudem wird die ARD die Produzenten an den Erlösen aus der Verwertung im Ausland, im Pay-TV, Kino und DVD sowie kommerziellen On-Demand-Angeboten beteiligen.
Neuland betritt man auch, falls die Sender ihre Rechte nicht nutzen. Dann soll den Produzenten künftig die Möglichkeit eingeräumt werden, sie selbständig zu verwerten. In diesem Fall werden sie sich die Erlöse aber ebenfalls mit dem Sender teilen. Davon unabhängig bleibt ein nicht-exklusives Senderecht an den Produktionen für die ARD-Anstalten weiter in jedem Fall erhalten.
Darüber hinaus hat man sich noch über weitere Regelungen verständigt, wie etwa die Kalkulationsfähigkeit wichtiger Berufsbilder wie Casting, Materialassistenz oder Szenenbild/Kostümbildassistenz, oder den Umgang mit Unterhaltungsformaten. Für Unstimmigkeiten wird eine Clearingstelle eingerichtet. Die Eckpunkte der Zusammenarbeit haben bis zum 31.12.2013 Geltung.
Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust kommentiert die Einigung so: "Wir haben damit erneut unter Beweis gestellt, dass wir ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Ver wertungsrechte entsprechend dem Grundsatz ‚die Rechte folgen dem Risiko’ gewährleisten." Alexander Thies und Christoph Palmer von der Produzentenallianz fügten hinzu: "Erfreulicherweise würdigen die Intendanten und Programmverantwortlichen der ARD, dass nur leistungsstarke Produktionsbetriebe, die auch für eine gestärkte Eigenkapitalbasis vorzusorgen in der Lage sind, die Qualität und Kreativität der Fernsehprogramme in Deutschland auf Dauer ge währleisten können."
Während mit der ARD nun also nach langen Verhandlungen eine Einigung erzielt werden konnte, stehen Verständigungen mit dem ZDF und den Privatsendern weiterhin aus. Besonders die Privatsender sperren sich mit Blick auf die eigene schwierige wirtschaftliche Situation, den Produzenten weitergehende Zugeständnisse zu machen.