"Sehr geehrter Herr Thomas Ebeling!

Sie haben sehr offen mit den N24-Mitarbeitern und auch sehr offen in den Medien über uns und unsere Zukunft gesprochen. Auch wir wollen offen zu Ihnen sein.

Die Journalisten und Mitarbeiter der N24 GmbH fordern den Erhalt von N24 als Nachrichtensender und als kompetenter Produzent der Nachrichten für die Vollprogramme SAT.1, ProSieben und Kabel 1.

Sie haben als Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG am 25.11. in Berlin Pläne dargelegt, nach denen die Nachrichtenproduktion bei N24 drastisch gekürzt werden soll. Begründung: Nachrichten seien zu teuer.

Der „Süddeutschen Zeitung“ gegenüber haben Sie folgendes gesagt: "Nachrichten sind vielleicht für das Image bei Politikern wichtig, aber nicht unbedingt bei allen Zuschauern. Der Durchschnittszuschauer wird nicht verzweifeln, falls es bei N24 Veränderungen geben sollte."

Diese Auffassung lehnen wir entschieden ab. Wir fordern, dass die größte private TV-Sendergruppe in Deutschland auch weiterhin ihrer Informationspflicht im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages gerecht wird.

Täglich informieren wir 10,3 Millionen Menschen auf den Sendern SAT.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. Wir sind Marktführer unter den Nachrichtensendern. Wenn der Vorstand seine Pläne verwirklicht, würde ein Großteil der Zuschauer von privaten Fernsehsendern nur noch billige Feigenblatt-Nachrichten sehen.

Wir befürchten, dass andere private TV- und Radiosender dem negativen Beispiel folgen könnten und Informationsangebote in ihrer jetzigen Form und Vielfalt bald nicht mehr existieren werden.
 
Mit freundlichen Grüßen
Die N24-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter"
 

 
Die Liste der Unterzeichner des auf den 1. Dezember datierten offenen Briefs von N24-Mitarbeitern an den ProSiebenSat.1-Vorstandschef Thomas Ebeling ist lang. Viele der Namen sind der breiten Öffentlichkeit unbekannt, weil es Mitarbeiter sind, die hinter den Kulissen ihren Beitrag leisten. Manche Namen jedoch sind geläufig.
 
So findet sich zwischen den Unterstützern des Protestes gegen Ebeling auch Sat.1-Anchorman Peter Limbourg, die ProSieben-Moderatorin Christiane Gerboth, kabel eins-Anchorman Norbert Anwander oder N24-Reporter und -Korrespondenten wie Alexander Privitera, Steffen Schwarzkopf, Stephan Strothe und Katrin Sandmann. Auch Urgesteine des Privatfernsehens wie etwa Hans-Herrmann Gockel, Milena Preradovic oder - hinter den Kulissen - Dieter Brennecke sind darunter. Und Kristina Faßler, Pressesprecherin der Unit Factual / Sport der German Free TV Group der ProSiebenSat.1 Media AG.

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