Liz MohnNach dem Tod des Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn am vergangenen Wochenende ist dessen Nachfolge an der Spitze des Konzerns laut einem Bericht der "FAZ" offenbar geregelt. Demnach soll Mohns Ehefrau Liz Mohn für die kommenden sieben Jahre Vorsitzende der Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft (BVG) und Sprecherin der Familie bleiben. Vorgesehen sei, dass die heute 68-Jährige ihre Positionen bis zur Vollendung ihres 75. Lebensjahres behalte. Zum Bertelsmann-Konzern gehören die RTL Group, der Verlag Gruner + Jahr, der Buchverlag Random House, das Dienstleitungsunternehmen Arvato und Buchklubs.

Gegenüber der Zeitung sagte Gunther Thielen, Chef der Bertelsmann-Stiftung, die 76,9 Prozent der Anteile des Medienkonzerns hält: "Reinhard Mohn hat gewollt, dass seine Frau Liz seine Rolle übernimmt". Reinhard Mohns Sitze in der BVG und im Kuratorium der Bertelsmann-Stiftung übernimmt Christoph Mohn, gemeinsamer Sohn von Liz und Reinhard Mohn. Liz Mohn übernimmt in der BVG auch das Vetorecht ihres Mannes und kann alle Entscheidungen im Konzern blockieren. Bei der BVG liegen 100 Prozent des Stimmrechts über das Unternehmen.
 

 
Liz Mohn wird auch die Stiftersonderrechte in der Bertelsmann-Stiftung Reinhard Mohns übernehmen. Ursprünglich war vorgesehen, dass diese Rechte nach dessen Tod erlöschen sollten. Damit hat Liz Mohn nun das Vorschlagssrecht für die Berufung von Kuratoriumsmitgliedern, so die "FAZ".  "Liz Mohn will dafür Sorge tragen, dass sie diese Auswahl im Sinne der Kontinuität des Hauses mit beeinflussen kann", so Thielen.

Gunther Thielen, der auch als Vertrauter von Liz Mohn gilt, sagte der Zeitung: "Liz Mohn hat einen engen Kreis von Ratgebern. Es sind hochkompetente Fachleute aus unterschiedlichen Themenbereichen. Sie trifft ihre Entscheidungen immer nach sehr intensiver Beratung und überlegt. Dieser Weg war auch für Reinhard Mohn wichtig".  Wer im Jahr 2016 die Nachfolge von Liz Mohn als Vorsitzende der BVG übernimmt, entscheidet sie ebenfalls selbst. Nachdem sie mit einem Alter von 75 Jahre ausscheidet, hat sie allerdings das Recht, weitere fünf Jahre ohne Stimmrecht an den Sitzungen teilzunehmen.

Thielen zeigt sich in der "FAZ" überzeugt, dass Mohn den nun anstehenden Aufgaben gewachsen sei. Man dürfe man ihre unternehmerischen Fähigkeiten nicht unterschätzen. So habe sie zum Beispiel ohne finanzielle Hilfe aus dem Konzern die Schlaganfallstiftung aufgebaut. "Das ist eine große unternehmerische Leistung, mit der sie vielen Menschen das Leben gerettet hat". Überdies bekräftigt Thielen, dass Mohn hinter der Kultur des Unternehmens stehe. "Gerade in schlechten Zeiten muss und wird sich die Unternehmenskultur bewähren", sagte er der "FAZ".