
Nun meldet sich in der "Süddeutschen Zeitung" der Schriftsteller Joseph von Westphalen zu Wort und wirft einen Blick auf die Geschichte des Films. In "Die Freundin der Tochter" geht es um eine Frau, die herausfindet, dass ihr Mann sie nach 25 Jahren Ehe betrügt. Die Geliebte ist ausgerechnet eine Freundin der gemeinsamen Tochter. Beim Kampf um ihren Mann freundet sich die Mutter mit der Rivalin an.
Einen Stoff, der gewisse Ähnlichkeiten mit der Handlung des ARD-Films aufweist, hat von Westphalen bereits im Mitte der 90er Jahre für die Neue deutsche Filmgesellschaft (ndf) entwickelt. "Meine betrogene Ehefrau befreundet sich mit der Geliebten ihres Mannes. Das irritiert diesen maßlos. Vor allem entschärft das die Geliebte und die Liebschaft. Das ist die raffinierteste und klügste Art, sich an einem untreuen Mann zu rächen - und außerdem mal was Neues", schreibt von Westphalen über seinen Stoff.
Allerdings wurde der Film nie realisiert, da von Westphalen das Buch nicht dahingehend ändern wollte, dass der untreue Gatte am Ende geläutert aus der Geschichte hervorgeht. "Das aber wäre keine intelligente Komödie mehr, das wäre Dutzendware", kommentiert der Schriftsteller. Doch die Idee stand offenbar nach wie vor im Raum. Von Westphalen verarbeitete den Stoff zu seinem Roman "Liebessalat".
Was "Die Freundin der Tochter" betrifft, so äußert er sich höchst galant: "Der streckenweise bitterernste Film hat mit dem heiteren alten Drehbuch so gut wie nichts mehr zu tun. Nur die Grundidee ist die gleiche: die betrogene Ehefrau, die mal nicht tobt, sondern die Geliebte des Mannes zu ihrer Freundin macht." Rhetorisch fragt von Westphalen, ob sich Heinze beim Schreiben des Films an sein Buch erinnert hat. "Eher nicht", lautet seine Antwort. "Warum sollte sie nicht von selbst auf diese doch eigentlich naheliegende weibliche List gekommen sein?", fügt er verschmitzt hinzu.