In der vergangenen Woche berichtete die Deutschen Presse-Agentur über einen angeblichen Selbstmord-Anschlag in der amerikanischen Kleinstadt Bluewater, der jedoch nie stattgefunden hatte. Die dpa war einem gefaketen Video eines Lokalsenders aufgesessen, der selbst noch nicht einmal existiert. Aus dieser peinlichen Panne hat der neue dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner nun Konsequenzen gezogen.
Einem Bildblog-Bericht zufolge veröffentlichte er im Intranet der Nachrichtenagentur unter der Überschrift "Sechs Lehren aus Bluewater" neue Richtlinien zum Umgang mit Exklusiv-Informationen und sprach von "schweren Fehlern", die der dpa in der vergangenen Woche unterlaufen seien. Vor allem sei ein einfacher journalistischer Grundsatz missachtet worden: "Eine Story, die zu gut ist, um wahr zu sein, ist vermutlich genau dies: nicht wahr." So sei es "absolut unplausibel", dass die dpa als einziges Medium neben einem lokalen Sender von einem Terroranschlag in den USA erfahre.
Büchner stellte klar, dass Richtigkeit bei Meldungen immer vor Geschwindigkeit gehe. Um eine solche Panne in Zukunft auszuschließen, sollen künftig bei wichtigen exklusiven Informationen immer mindestens zwei Mitarbeiter zur Verifizierung abgestellt werden, zudem solle der ortsansässige Kompetenz unabhängig von der Uhrzeit stets hinzugezogen werden. Durch ein neues Tool solle jeder Mitarbeiter unkompliziert die Echtheit von Domains überprüfen können, zudem sollen die Kunden bei Zweifel an der Korrektheit von Meldungen umgehend mit einem Hinweis darüber informiert werden, dass diese Zweifel bestehen und derzeit geprüft würden. Den kompletten Text gibt's im Bildblog.