Zurück im Ersten: Harald Schmidt und sein BartZweifelsohne wird "Harald Schmidt" auch Begleitung durch das Internet bekommen. Doch das interessiert Schmidt selbst recht wenig. Das Internet werde "ein völlig neutraler Faktor für die, die sich damit beschäftigen". Er wisse nicht, von wem die Inhalte im Netz kommen. "Von mir mit Sicherheit nicht", erklärt Schmidt, der es als Kapitalist ablehne, Inhalte kostenfrei unter die Leute zu bringen. Die gebe es nur "gegen Geld oder wie heute hier gegen positive Berichterstattung". Immer wieder betont Schmidt während der Pressekonferenz das kapitalistische Prinzip. Daher gebe es derzeit auch keine Werbung mit ihm: "Prinzipell ja, es ist in den letzten Jahren immer am Geld gescheitert".
 
Kapitalismus könne nur funktionieren, wenn alle richtig mit Kapital ausgestattet seien. "Wenn ich für zwei Millionen Euro schon ein Kippgaragentor bewege, kann das nichts werden“, so Schmidt. Immer betriebswirtschaftlicher scheint man mittlerweile auch auf Senderseite zu denken: "Klassische Late-Night-Inhalte nach amerikanischem Vorbild, im Mittelpunkt die Marke Harald Schmidt", beschreibt WDR-Fernsehchefin Verena Kulenkampff die Neuausrichtung der Show, die ihr zu Folge ein "Crossover von 'Tagesthemen' und 'Switch Reloaded'" werden solle.
 

 
Man merkt, wie sehr man sich bemüht, in der Kommunikation rund um Harald Schmidt aus der Not eine Tugend zu machen. Viel Neues wird es nicht geben, statt dessen wird an Stellschrauben gedreht. Das muss nichts Schlechtes sein. Man setzt stark auf das Label Late-Night an diesem Mittwoch. Immer wieder. "Die Elemente der Late-Night-Show sind nur geringfügig modifizierbar", sagt Kogel, "klassische Late-Night: Da wird nix Neues passieren", sagt Schmidt.

Das sind die Werte, auf die man sich nun besinnt. Zu Recht: Schließlich ist es Schmidt als einzigem bislang gelungen, das US-Konzept in Deutschland langfristig für sich zu etablieren. Ungeachtet dessen, ob es sich dabei um eine Programmfarbe handelt, die für den deutschen Markt in der Breite taugt. Doch streng formal betrachtet hat Schmidt recht, wenn er konstatiert: „Nicht jeder, der nach 22 Uhr sendet, macht eine Late-Night". Vielmehr handle es sich um ein klar definiertes Format, ähnlich wie bei einer Sonate oder einer Sinfonie. Bleibt nur abzuwarten, ob der Mann am Schreibtisch den selbst gesteckten Anspruch an Kultur und Bildung, für ein handverlesenes Publikum lustig dargeboten, auch halten kann.