
Heinze hätte unter Angabe ihrer tatsächlichen Identität auch eigene Stoffe an ihren Arbeitgeber verkaufen können. In diesem Fall jedoch wäre das Honorar geringer ausgefallen. Konkret handelt es sich dabei unter anderem um den Film "Die Freundin der Tochter", der am 23. September im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste ausgestrahlt werden soll. Die Hauptrollen spielen Katrin Saß und Edgar Selge.
Beim NDR zeigt man sich erschüttert von den Vorgängen. "Ich führe im Augenblick ganz viele Gespräche mit Regisseuren, Produzenten, Schauspielern, die alle vollkommen schockiert sind. Das ändert nichts an der wirklich herausragenden Arbeit, die Doris Heinze im NDR und für die ARD geleistet hat - aber das Gefühl zu haben, so hintergangen und betrogen worden zu sein, das ist schon schwer", sagte NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber laut "ndr.de".
Kritik äußert der Sender auch an Pim Richter vom Verband Deutscher Drehbuchautoren. Richter hatte zuvor gegenüber dem "Spiegel" gesagt, es habe bereits seit Längerem Hinweise auf die verdeckten Tätigkeiten Heinzes gegeben. NDR-Intendant Marmor kommentierte die Aussagen Richters mit den Worten: "Da habe ich mich schon sehr gewundert, wenn jemand über drei Jahre, wie es dort hieß, schon Hinweise erhalten hat, dann wäre es ein Leichtes gewesen und das hätte ich auch erwartet von einem Verband, sich an den Intendanten, den Justitiar, den Fernsehprogrammdirektor oder wen auch immer im Norddeutschen Rundfunk zu wenden. Und dann hätten wir das möglicherweise schon früher aufgeklärt". "Der Verband muss sich bei einer solchen Untätigkeit nach seinem Selbstverständnis fragen lassen", zitiert "Spiegel Online" den NDR-Sprecher Martin Gartzke.
Laut "Spiegel Online" hat Heinze selbst die Vorwürfe, die ihr Arbeitgeber gegen sie erhebt, zurückgewiesen. "Der NDR versucht, eine strafbare Handlung zu konstruieren", zitiert das Magazin ihren Anwalt. So habe Heinze nur gegen eine Dienstanweisung verstoßen, indem sie den Sender über die Identität des Autors Niklas Becker - dem Pseudonym, das ihr Mann für Drehbücher verwendete - im Unklaren ließ.