
Bei der Redaktion der "Berliner Zeitung" - nach jahrelanger Auseinandersetzung mit dem früheren Eigentümer David Montgomery und dessen Deutschland-Statthalter Josef Depenbrock kampferprobt - ließ das die Alarmglocken schrillen. "Wir haben uns nicht drei Jahre den Zumutungen David Montgomerys und seines Statthalters Josef Depenbrock widersetzt, um nun ähnliche Pläne erneut vorgesetzt zu bekommen", schrieb die Redaktionsversammlung in einem Offenen Brief an die Verlagsführung. Die diskutierten Pläne seien ein Verstoß gegen das Redaktionsstatut, das eine Vollredaktion festschreibe, führe zu journalistischem Einheitsbrei und gefährde die Qualität der Zeitung.
Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" hat sich nun auch der Verleger Konstantin Neven DuMont zu der scharfen Kritik seiner Redakteure geäußert. Ganz nachvollziehen kann er die Kritik dabei nicht. Zwar bestätigte, dass künftig die Wissenschaftsredaktion beispielsweise in Frankfurt und die Medienredaktion in Berlin angesiedelt werde, weitere Überlegungen wie etwa die "Schreiber-Pools" seien bislang allerdings lediglich Vorschläge, die man mit den Redaktionen nun diskutieren werde.
Mehr zum Thema
Die Idee dahinter: "Wir wollen dort die besten Autoren bündeln, die dann für alle vier Titel schreiben", so DuMont in der "SZ". An der Eigenständigkeit der Titel wolle man aber trotzdem nicht rütteln, schließlich würden die Chefredakteure immer noch selbst bestimmen, welche inhalte sie aus den Pools übernemen wollen. Einen gemeinsamen Mantel für alle, wie er bereits als Schreckgespenst an die Wand gemalt worden war, schloss DuMontaus. "Ein solcher Einheitsbrei verträgt sich nicht mit dem Anspruch unseres Hauses."